Julia Jacklin: Pre Pleasure – Albumreview

Julia Jacklin Pressefoto by Nick Mckk

Julia Jacklin beweist auch auf dem dritten Album „Pre Pleasure“ ihre außergewöhnlichen Qualitäten als Songwriterin

Nach dem 2016 veröffentlichten Debüt „Don’t Let The Kids Win“ sowie dem 2019 erschienenen und von uns an dieser Stelle besprochenen Nachfolger „Crushing“ meldet sich Julia Jacklin mit „Pre Pleasure“ zurück. Für ihr drittes Album zog sich Jacklin ins kanadische Montreal zurück, um mit ihrer dort ansässigen Tourband, bestehend aus Bassist Ben Whiteley und Gitarrist Will Kidman (The Weather Station), Schlagzeugerin Laurie Torres und Saxophonist Adam Kinner insgesamt zehn neue Songs einzuspielen. Weitere Unterstützung erhielt sie von Owen Pallett (Arcade Fire), der für die von einem Orchester in Prag aufgenommenen Streicherarrangements zuständig war.

Julia Jacklin lotet ihren Indie-Songwriter-Pop-Folk-Rock weiter aus

Julia Jacklin Pre Pleasure Cover Transgressive Records

Die australische Songwriterin beeindruckte bereits mit ihren ersten beiden Alben und lotet ihren Indie-Songwriter-Pop-Folk-Rock auf „Pre Pleasure“ weiter aus. Das Erfreuliche: Während viele Indie-Bands wie The Strokes oder Franz Ferdinand ihr Pulver offensichtlich mit meisterlichen Debütalben verschossen und danach stetig abgebaut haben, hält Julia Jacklin – und das gilt auch für Kolleginnen wie Courtney Barnett oder Phoebe Bridgers – ihr hohes Niveau geradezu mühelos auch auf dem neuen Werk. In ihren Texten behandelt die 1990 geborene Musikerin Themen wie Generationsprobleme, Religionen und Freundschaften, die Songs entstanden nun häufiger am Keyboard, statt wie vorher üblich an der Gitarre. Als Opener fungiert das von uns bereits als Song des Tages vorgestellte „Lydia Wears A Cross“, ein auf einem Drumcomputerbeat und sanften Pianoklängen basierender Track, der nach zweieinhalb Minuten im perkussiven Bandgefüge samt Gitarre, Schlagzeug und Synthies aufgeht.

Zum Niederknien schöne Songs

Das anschließende „Love, Try Not To Let Go“ hat den Indie-Songwriter-Pop des letzten The-Weather-Station-Albums „Ignorance“ absorbiert und in „Ignore Tenderness“ verführen die Streicher mit Dream-Pop-Charakter. Das von uns ebenfalls schon zum Song des Tages gekürte „I Was Neon“ rockt dynamisch, und wer dachte, die zweite Albumhälfte könne nicht mehr mithalten, muss sich eines Besseren belehren lassen. Denn dort wartet die Folk-Perle „Less Of A Stranger“, Jacklin pur an der akustischen Gitarre, zum Niederknien. Ebenso wie das wehmütige „Moviegoer“. Und zum Schluss steht die sehnsüchtige Streicher-Grandezza von „End Of A Friendship“. Schöner kann ein Album kaum enden. Julia Jacklin bleibt eine außergewöhnliche Songwriterin.

„Pre Pleasure“ von Julia Jacklin erscheint am 26.08.2022 bei Transgressive Records / PIAS. (Beitragsbild von Nick Mckk)   

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