Juli Gilde: It’s Hard To Be A Blizzard

Juli Gilde by Sandra Ludewig

Die Berliner Songwriterin Juli Gilde debütiert mit einem rundherum gelungenen Album zwischen Indie- und Songwriter-Pop

von Gérard Otremba

Juli Gilde hat uns ja schon mit der von Sounds & Books zum Song des Tages gekürten Debütsingle „Stadtrand“ so unheimlich viel Freude bereitet. Das war im Oktober 2021 und unser damaliger Geheimtipp ist mittlerweile zu einer zwar immer noch am Anfang ihrer Karriere stehenden, aber ambitionierten Musikerin avanciert, die nun ihren ersten Longplayer veröffentlicht. Zwischen Debütsingle und Album sind die EPs „French Bookwood“ (2022, mit „Stadtrand“ und „Anders heute“) sowie „Euphorie und Panik!“ (2023, mit der ebenfalls als Song des Tages vorgestellten Single „Autofensterkurbel“) erschienen.

Juli Gilde im Wir-sind-Helden-Kosmos

Juli Gilde It's Hard To Be A Blizzard Albumcover

Ihrem zu Beginn dominanten, folkigen Singer-Songwriter-Stil hat die Berliner Künstlerin sukzessive mehr Indie-Pop beigefügt, was sie in den ruhigen und melancholischen Passagen des Albums („Hallo“, Kolibri“) in die Nähe einer Julia Meladin bringt. Mit dem vorab ausgekoppelten Stück „Wieso eigentlich?“ schwebt Juli Gilde allerdings eher im Wir-sind-Helden-Kosmos, mit genauso viel Drive, wie man ihn von der deutschen Kult-Band und Judith Holofernes kennt. Und diese ausgewogene Mischung aus mitreißendem Indie-Pop und balladeskem Songwriter-Pop macht das Album so faszinierend und Juli Gilde zu einer wirklich aufregenden Musikerin. Sehr lässig, gleichzeitig groovy kommt das, den aufmerksamen S&B-Lesern bereits bekannte „Rosarot“ daher, während „Nichts tut gut“ mit Nikra als Gast im Refrain die ganze Welt umarmen möchte.

Eine Hommage auf Wolfgang Herrndorf

Wunderschön die wehmütige Melodie vom Herzensbrecher-Song „Gleis 13“ und elegant, erhaben und nicht minder wehmütig die Melodie bei „Blumen gegenüber vom Schrottplatz“. Und wer auf seinem Debütalbum mit einer Hommage („Ein Lada steht im Parkverbot“) auf  den verstorbenen deutschen Kultschriftsteller Wolfgang Herrndorf („Tschick“) aufwartet, der hat sowieso alles richtig gemacht. Genau wie Juli Gilde mit „It’s Hard To Be A Blizzard“. Darüber hinaus punktet Gilde auch noch mit coolen und mitunter kleine Geschichten erzählenden Texten. Ein rundherum gelungenes Debüt.

„It’s Hard To Be A Blizzard“ von Juli Gilde erscheint am 14.02.2025 K&F Artists. (Beitragsbild von Sandra Ludewig)           

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