Jürgen Habermas: „Es musste etwas besser werden“

Jürgen Habermas Es musste etwas besser werden cover Suhrkamp Verlag

Der große Denker Jürgen Habermas erinnert sich an die Entstehung seiner großen Theorien – und nimmt Stellung zum Ukraine-Krieg

von Sebastian Meißner

Jürgen Habermas ist auch mit 95 noch immer ein aktiver Denker. In seinem neuen Buch liefert er keine großen, abstrakten Theorien, sondern Antworten auf Fragen des Soziologen Stefan Müller-Doohm und des Philosophen Roman Yos. Es ist ein konzentriertes, schnelles und launiges Gespräch, das uns tief in das Denken eines der einflussreichsten Intellektuellen der Gegenwart eintauchen lässt und einige bisher unbekannte Hintergründe über die Entstehung seiner Hauptwerke liefert.

Mit sich selbst im Dialog

Jürgen Habermas Es musste etwas besser werden cover Suhrkamp Verlag

Der Text ist in zwei Teile gegliedert. Der größere widmet sich

Habermas‘ intellektuellem Wirken insgesamt. In einer Zeit, in der Philosophen allzu oft als „Elfenbeinturmbewohner“ oder „Besserwisser“ abgestempelt werden, gelingt es Jürgen Habermas, das Gegenteil zu beweisen. Er ist ein Denker, der mit sich selbst im Dialog steht, sich immer wieder hinterfragt und seine eigenen Positionen in Auseinandersetzung mit seinen Kritikern weiterentwickelt. Dies ist vielleicht der wichtigste Eindruck, den dieses Buch hinterlässt: Habermas ist kein Dogmatiker, sondern ein Denker, der bereit ist, sich von der Welt, der Gesellschaft und von seinen Gesprächspartnern herausfordern zu lassen.

Habermas zeigt sich in diesem Gespräch nicht als Moralapostel, sondern vielmehr als Realist. Der Westen, sagt er, müsse sich immer wieder seiner eigenen Werte und seiner Verantwortung bewusst werden, ohne dabei die naiven Illusionen von Weltverbesserung aufrechtzuerhalten. Besonders beeindruckend ist dabei Habermas‘ Fähigkeit, das Gute im Menschen und in der Geschichte nicht nu…

Kommentare

  • <cite class="fn">Rena Elisa</cite>

    Das ist das eigentliche Problem doch auch der Globalisierung gewesen, auch in Europa im Westen, das Vverhaftetsein in der eigenen Kultur auch im Westen

    Welchen Werten soll denn der Westen anhängen, welche Werte würde denn Jürgen Habermas gerne verbreitet sehen natürlich seine eigenen

    Das ist doch das Problem von Anfang an, das ist nichts Neues und nicht hilfreich und halte ich für Unsinn. Soll doch jeder hat seine Werte leben… wer will denn wieder diktieren, welche Werte der Westen hat?

    Demokratie: ich zitiere Klaus Leggewie: jeder soll seine Entscheidungen selber treffen können…. (In: Leggewie/Lanz: die Konsultative). Wahrscheinlich meint er zu zentralen Fragen von Leben Sterben, Moral, Gerichtsbarkeit ? etc.

    Ob das Demokratie ist? Demokratie meint, dass die Herrschaft vom Volke ausgeht, aber doch nicht vom Einzelnen, wenn das ein Wert wäre. Aber welches Volk ist denn gemeint in einer globalen Gesellschaft?

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