Jürgen Bauer: Meine Top-Ten-Alben

Jürgen Bauer von Daniel Schönherr

Der österreichische Schriftsteller Jürgen Bauer stellt bei Sounds & Books seine zehn Lieblingsalben vor

Erneut ist es Sounds & Books gelungen, einen Autor für die Präsentation einer Top-Ten-Album-Liste zu gewinnen. Der österreichische Schriftsteller Jürgen Bauer, dessen im Septime-Verlag veröffentlichten Romane „Was wir fürchten“, „Ein guter Mensch“ und „Portrait“ wir bei uns vorgestellt haben, war so freundlich, uns in seinen musikalischen Kosmos einzuweihen. Er folgt damit Sebastian Stuertz, den wir zuletzt in dieser Rubrik zu Gast hatten. Sounds & Books wünscht viel Vergnügen mit den

Top-Ten-Alben von Jürgen Bauer

Joni Mitchell: Blue

Zu diesem Album kann ich nur aus dem Film „Love, Actually“ zitieren:

Harry: I can’t believe you still listen to Joni Mitchell.
Karen: I love her. And true love lasts a lifetime. Joni Mitchell is the woman who taught your cold English wife how to feel.
Harry: Did she? Oh, that’s good. I must write her sometime and say thanks.

Enthält mit „River“ vielleicht mein absolutes Lieblingslied.

Madonna: Bedtime Stories

Gemeinsam mit dem direkt zuvor erschienenen „Erotica“ vielleicht das Album Madonnas, das am häufigsten unterschätzt wird. Dabei groovt und blubbert es hier so wunderbar, nie zuvor und nie danach war Frau Ciccone so relaxed – und das Cover ist sowieso klasse.

David Bowie: Low

Ein Album, das ich auch deshalb so liebe, weil es auch mein Schreiben geprägt hat. Während meines Aufenthalts am Literarischen Colloquium Berlin habe ich es rauf und runter gehört, und dann nochmal während der Schreibarbeit an meinem Roman „Portrait“, in dem Bowie sogar einen kurzen Gastauftritt hat. „Sound & Vision“ kämpft mit Joni Mitchells „River“ um den Titel meines Lieblingsliedes.

Björk: Debut

Hier klingt Björk noch rauer, unmittelbarer, dreckiger als auf den nachfolgenden Alben, man merkt ihr die Punk-Vergangenheit noch an, und das tut gut!

Scott Matthew: Unlearned

Ein Album voller Coverversionen vom Mann mit der schönsten Stimme aller Zeiten, eine schöner als die andere!

Missy Elliott: Da Real World

Ich bin ja weiß wie Brot, aber der Hip-Hop von Missy Elliott und diese staubtrockenen Beats von Timbaland bringen mich auf jede Tanzfläche!

Hidden Cameras: Mississauga Goddam

Ein bisschen Folk, ein bisschen Country, ein bisschen Kirchenmusik, und dazu explizite Texte über schwules Kleinstadtleben, was könnte es Schöneres zum Mitsingen und Mitsummen geben? Und so trällert man dann ein Lied über spezielle Körperflüssigkeiten: „I drank from the wine that came from inside/ The heart of his meat and the splurge of his sweet.“

Ja, Panik: Dmd Kiu Lidt

Die österreichische Band, die schon cool, geil, verkopft, und – auf Wienerisch – einfach leiwand war, bevor Bilderbuch und Wanda kamen. War ein harter Kampf zwischen zwei Alben, auch „The Angst and the Money“ drängte sich auf, aber das unaussprechliche Album hat gewonnen, vor allem wegen dem Song mit dem besten Titel: „Run from the Ones That Say I Love You“

Janis Joplin: Pearl

Ich war ja irgendwann mal ein Hippie, wie alles in der österreichischen Provinz zwanzig Jahre zu spät und mit furchtbaren Haaren, schulterlangen roten Locken, die Fotos sind Gott sei Dank alle vernichtet, und auch wenn mir alles von damals heute peinlich ist, Janis liebe ich immer noch.

Radiohead: OK Computer

Als Austauschstudent in den Niederlanden bin ich nach Arnhem gepilgert, um Radiohead – die nie nach Österreich kamen – endlich live zu hören. OK Computer war davor mein Soundtrack für die Autofahrten als Pendler aus der Provinz nach Wien, immer bei offenem Fenster, immer laut.

Herzlichen Dank an Jürgen Bauer für die Vorstellung seiner Top-Ten-Alben bei Sounds & Books (Beitragsbild von Daniel Schönherr)

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