José James: 1978: Revenge Of The Dragon

Jose James by Janette Beckman

José James ist ein Sänger, der von Jazz bis Hip-Hop alles kann. Das ist auch auf seinem neuen Album zu hören. Aber ein bestimmter Wunsch bleibt wieder unerfüllt.

von Werner Herpell

Irgendwie kann sich José James, dieser enorm talentierte US-Sänger und Songwriter mit panamaisch-irischen Wurzeln, bis heute nicht so recht entscheiden: Will ich nun der neue funkrockige Prince sein, oder lieber der nächste smooth-soulige Bill Withers oder sogar Marvin Gaye, oder ein Wiedergänger des großen Donnie Hathaway, oder ein Crossover-Jazz-Künstler wie Al Jarreau, oder soll ich mich näher an der Schnittstelle zum Hip-Hop verorten wie Erykah Badu und D’Angelo? Der Mann kann halt alles, und das auch noch verdammt gut. Was einerseits bedeutet, dass er sich nicht festlegen muss, und andererseits seinen Weg ein wenig ziellos erscheinen lässt.

Vier Originale, vier Klassiker

Jose James 1978 Revenge Of The Dragon Albumcover

Mit dem neuen Album

„1978: Revenge Of The Dragon“ serviert James (inzwischen 47 Jahre alt) erneut eine genreübergreifende Mixtur, die an alle oben genannten Legenden der schwarzen Musik und einige mehr erinnert. Die Platte – ein Nachschlag zum 2024 erschienenen „1978“ –  wurde laut Label „in einem einzigen Take live auf Band im Dreamland-Studio aufgenommen, einer restaurierten Kirche aus dem 19. Jahrhundert in der Nähe von Woodstock, New York“. Sie verbindet vier José-James-Originale und vier neu interpretierte Klassiker von den Rolling Stones („Miss You“), Herbie Hancock, Bee Gees und Michael Jackson.

Mit seinem bereits 13. Album gelingt dem Sänger, der mit seinem grandiosen, noch recht klassischen Jazz-Vocal-Debüt „The Dreamer“ vor über 15 Jahren gleich mächtig für Furore sorgte, abermals eine elegante, eklektische Verschmelzung seines ursprünglichen Stils mit anderen Black-Music-Genres. Gleichwohl würde man sich jetzt mal wieder eine klarere Orientierun…

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