José González: Local Valley – Albumreview

José Gonsález credit Peter Toggeth und Mikel Cee Karlsson

Zurückhaltende Gitarrentupfer, hauchzarter Gesang, maximale Reduktion – seinem Erfolgsrezept bleibt Junip-Sänger José González auf seinem vierten Soloalbum treu

Eine abgerockte Landstraße im schwedischen Nirgendwo, aufgeplatzter Asphalt, ein rostiger Saab mit Kassettendeck, stundenlang geradeaus fahren. Für ein Szenario wie dieses wäre als Soundtrack „Local Valley“, das neue Album von José González, wie gemacht. Wie auf seinen Vorgängeralben tupft der in Göteborg lebende Sohn argentinischer Einwanderer zarte Töne in die karge Landschaft. Ausgestattet ist er nur mit seiner Stimme und einer Akustikgitarre, zu denen sich beizeiten spartanisch eingesetzte Percussions gesellen.

José González singt auf Englisch, Spanisch und Schwedisch

José Gonsález Local Valley Cover City Slang

Mit dieser durch und durch zurückhaltenden Mixtur – oft Musik gewordene Einsamkeit, in die sich beizeiten ein Hauch Wildwestromantik mischt – hat José González bereits erstaunliche Erfolge erzielt. Seine klassische Interpretation von The Knife’s „Heartbeats“ hat mehr als eine Milliarde Streams erzielt; „Far Away“, Titelsong des Konsolen-Blockbusters „Red Dead Redemption“, mehr als 10 Millionen Klicks auf YouTube generiert. Auch in den Fernsehserien O.C., California, Scrubs oder Bones – die Knochenjägerin war González mit seiner Musik vertreten.

Nun also das vierte Studioalbum. Im Februar erschien „El Invento“ als erste Single, die José erstmals während einer Live-Performance im Rahmen der Nobelpreisverleihung 2020 (!!!) vorstellte. Vom bewährten Erfolgsrezept weichen auch die anderen zwölf Songs auf „Local Valley“ nur selten ab. Die Töne der Basssaiten der Akustikgitarre tröpfeln ein dickflüßiges, oft honigsüßes Fundament, über dem verträumte Gesangsmelodien und Gitarrenpattern funkeln. Josés hauchzarte Gesangslinien sind meist gedoppelt, um hin und wieder in zweistimmige Melodien auseinanderdriften. Dieses Mal singt González auf Englisch, Spanisch und Schwedisch.

Einfach schöne Musik

Ein paar kleinere Überraschungen sind auf „Local Valley“, das José im Sommerhaus seiner Familie nördlich von Göteborg aufgenommen hat, dann aber doch vergraben: „Lilla G“ ist dezent afrikanisch gefärbt, „Tjomme“ wird von einer Art (sehr reduziertem) Drum’n‘Bass-Beat angetrieben. Mein persönlicher Favorit ist „Line Of Fire“, das mich ganz entfernt an eine entschmalzte Version von „Blue Hotel“ von Chris Isaak erinnert.„Local Valley“ ist eine Stimmungsplatte, die sich zum aufmerksamen Hinhören genauso eignet, wie als Hintergrund-Soundtrack in einer chilligen Bar. Einfach schöne Musik.

„Local Valley“ von José González erscheint am 17. September bei City Slang. (Beitragsbild von Peter Toggeth und Mikel Cee Karlsson)

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