Jonathan Jeremiah: Good Day – Album Review

Jonathan Jeremiah Credit Glenn Dearing

Ein guter Tag mit der Soulmusik von Jonathan Jeremiah

Manchmal fahre er nachts U-Bahn, nur um sich zu verlieren, sagt Jonathan Jeremiah. U-Bahnen und andere Verkehrsmittel sind indes für uns nicht nötig, um sich zu verlieren, denn das kann man genauso gut beim Hören seines neuen Albums Good Day. Es ist das vierte Album des britischen Songwriters mit dem angenehm tiefen Timbre in der Stimme, das Jeremiah in den Konk-Studios von The Kinks-Chef Ray Davies im heimatlichen London aufnahm und auch selbst produzierte. Genug Platz für ein 19-köpfiges Streich- und Horn-Ensemble war auch vorhanden und für einen weiblichen Backgroundchor scheinbar ebenfalls, weshalb der Songwriter-Soul-Pop von Jonathan Jeremiah häufig auch wie die Musik aus einem James Bond-Soundtrack klingt (jedoch keine Actionszenen beschwört). Vielleicht ist dieser Umstand aber auch der Tatsache geschuldet, dass Jeremiah einen Anruf von Bond-Komponist-John Barry erhielt.

Jonathan Jeremiah und die glücklich machenden Vibes

Jonathan Jeremiah Good Day Cover PIAS RecordingsWie der Albumtitel es andeutet, ist Good Day eine Ansammlung von schönen Alltagsmomenten, die den Tag zu einem guten machen. Diese Beobachtungen verpackt Jonathan Jeremiah mit ansteckenden Grooves, deren Vibes die Menschen mit Glück beschenken. Das alles klingt zwar wie ein Zeitsprung in die 70er, aber wunderschön zeitlos. Sinnlich-sehnsüchtig und traumhafte Eleganz und reichlich Stolz versprühen „Long Night“ und „Hurt No More“, während die Pianoballade „No-one“ Jeremiah als barmenden Sänger zwischen James Taylor und Billy Joel zeigt. Von ganz anderem Kaliber indes das siebenminütige Opus „Deadweight“, das an dramatischen und dunklen Tönen nicht spart.

Grandezza, Entspanntheit und Schwermut

Mehr wärmende Sonnenstrahlen als im lässigen und immer euphorischer werdenden „U-Bahn (It’s Not Too Late For Us)“ kann ein Soul-Sänger seiner Gemeinde kaum senden. Und wie schön lässt es sich in der leidenschaftlichen Melancholie von „Shimmerlove“ verlieren. Mehr Upbeat-Groove hingegen in „The Stars Are Out“, ähnlich wie im Opener „Good Day“, der mit seinem legeren Flow verzaubert. Zwischen pfeifender Entspannung und überbordender Hingabe changiert „Mountain“, „Foot Track Magic“ lebt von seiner Grandezza und der Closer „Yes In A Heartbeat“ versinkt in schönster Streicherschwermut. Viele Gründe, sich Good Day immer und immer wieder anzuhören. Verlieren Sie sich in dieser Musik und es wird ein guter Tag.

„Good Day“ von Jonathan Jeremiah ist am 31.08.2018 bei PIAS Recordings erschienen (Beitragsbild by Glenn Dearing).

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