Zu Herzen gehende Blues- und Roots-Rock-Varianten
von Gérard Otremba
Gäbe es einen Nobelpreis für Rockmusiker, John Hiatt hätte ihn längst erhalten. Seit vierzig Jahren führt der amerikanische Songwriter ein Nischendasein zwischen Bob Dylan, Neil Young, Tom Petty und Johnny Cash, und mit jedem neuen Album beweist der 1952 in Indianapolis geborene Hiatt, wie würdevoll ein Musiker im Rockbusiness altern kann. Erst Ende der 80er Jahre stellte sich so etwas wie ein Verkaufserfolg ein, als sei Album Bring The Family in den US-Charts auftauchte und der Nachfolger Slow Turning 1988 gar die Top-100 knackte. Bei Kritikern und Kollegen immer hoch geschätzt, diverse Künstler erwarben mit seinen-Songs mehr Ruhm als er selbst, wandert der mittlerweile 62-jährige John Hiatt längst auf den Spuren des Southern Blues, ohne Roots-Rock und Pop zu vernachlässigen. Terms Of My Surrender beginnt mit einem wunderbar laid back vorgetragenen „Long Time Comin‘“, Hiatt kann nichts mehr erschüttern, relaxed und leger lässt er die Zeit an sich vorüber ziehen („I’ve sang these songs a thousand times, ever since I was young“).
Hiatts Band steigt souverän ein und verleiht dem Song einen hymnischen, mit sanftem Pop versehenen, Charakter. Seine gepresste, quengelnde Bass-Bariton-Stimme erzeugt Gänsehaut-Atmosphäre, John Hiatt zu hören geht ans Herz. Bei ihm winken wir auch den leichten Country-Schlager-Pop-Song „Marlene“ durch und sind gerührt, nur um uns anschließend vor dem Klagelied „Wind Don’t Have To Hurry“ zu verbeugen. Oder vor dem sehnsüchtigen und einsamen „Nobody Know His Name“ in die Knie zu gehen. „Baby’s Gonna Kick“ ist das beste Beispiel für Hiatts genuine Verbindung von Blues, Roots-Rock und Pop, während „Nothin‘ I Love“ die düstere Seite des Blues offeriert. Weiter Blues-Varianten bietet uns John Hiatt auf Terms Of My Surrender in gewohnt gekonnter Art. Ein intensives Album eines großartigen Künstlers.
„Terms Of My Surrender“ von John Hiatt ist im Juli 2014 bei New West records erschienen.
http://youtu.be/r7jlkbQVsDo
Schöne Platte, ist mir auch schon über den Weg gelaufen:
https://gerhardemmerkunst.wordpress.com/2014/08/08/reingehort-14/
Ich hab ihn mal Ende der Achtziger mit seiner damaligen Band, den Goners, in der Manege gesehen, ein kleiner Laden, den es längst nicht mehr gibt, war ein toller und intensiver Auftritt.
Viele Grüße, Gerhard