John Carpenter – Lost Themes III: Alive After Death

John Carpenter by Sophie Gransard

John Carpenter 2021: Atmosphärisch und spannend, aufregend und sakral

Cineasten muss man John Carpenter nicht vorstellen – der 1948 geborene US-Regisseur ist durch seine wegweisenden Horror- und SF-Streifen wie „Dark Star“ (1974), „Halloween“ (1978)  oder „The Thing“ (1982) eine Legende. Ein Teil zu dieser Legendenbildung beigetragen hat die Tatsache, dass Carpenter meist auch den Score für seine Filme schrieb und performte – ähnlich minimalistisch wie seine frühen Werke wie „Assault“ (1976) und damit einzigartig wie kongenial seine Gesamtkunst vollendend.  Mit seiner am Synthesizer erarbeiteten Musik steht er in der Tradition der Großen des Krautrock wie Tangerine Dream oder Ash Ra Tempel, ordnete die Klänge jedoch dem Rhythmus der jeweiligen Filme unter und schuf damit klangliche Solitäre, die sich von den gängigen Synthie-Sounds der 80er stark unterschieden.

John Carpenter als Vorreiter

John Carpenter Lost Themes III Alive After Death Cover Sacred Bones

John Carpenter wurde damit zu einem Vorläufer des seit den 2000er-Jahren im Untergrund gefeierten Synth- bzw. Retrowaves, welcher seitdem mit u.a. Witch House oder dem sogar schon beim Rock am Ring gastierenden Künstler Perturbator Gitarren integriert und zunehmend auch von Freunden des Black Metal rezipiert wird. Gitarren sind es auch, die bei den jüngsten Einspielungen Carpenters eine zunehmende Rolle spielen – Einspielungen, die sich nicht an den Takt eines Films halten müssen, sondern höchstens imaginäre Filme im Kopf der Hörenden begleiten. „Lost Themes“ nennt der Meister seine 2015 gestartete Tonträger-Reihe, von der nun der dritte Teil erscheint – Themen vergleichbar den Titelmelodien seiner vergangenen Klassiker.

„Alive After Death“ zementiert die Klasse des Altmeisters

Wieder mit Hilfe seines Sohnes Cody Carpenter, der seinem Vater seit „Vampires“ (1998) spiel- oder kompositionstechnisch unter die Arme greift sowie ohne Papa darüber hinaus proggige Solo-Alben bei Bandcamp veröffentlichte. Und mit der seines Patenkindes Daniel Davis – Gitarrist (unter anderem bei den Instrumental-Rockern Karma To Burn), Komponist und Sohn des The Kinks-Gitarristen Dave Davis. Einmal mehr tüftelten die Drei zehn Stücke aus für den Gruselfilm in Euren Schädeln – atmosphärisch und spannend, aufregend wie sakral. Das gewinnt 2021 keinen Innovationspreis mehr, macht jedoch Laune und zementiert verdient die große Klasse des Altmeisters, der viel zu lange ob seiner visionären Kraft nicht die verdiente Anerkennung erfuhr. Retro-Sounds vom Feinsten für alle, die gerne „Stranger Things“ schauen.

„Lost Themes III: Alive After Death“ von John Carpenter erscheint am 05.02.2021 bei Sacred Bones / Cargo Records. (Beitragsbild von Sophie Gransard)

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