John Blek: Until The Rivers Run Dry

John Blek Pressefoto K&F Records

Chöre, Streicher, Klarinette, Baritongitarre, Flügel, Mellotron – alles ist (mindestens) eine Nummer größer als gewohnt auf dem prächtigen neuen Album des Singer-Songwriters John Blek. Tut seinem Sound gut.

Man könnte es glatt verpasst haben, dass John Blek vor seiner neuesten Veröffentlichung bereits sieben Studioplatten vorgelegt hat (jedoch nicht als Leser von Sounds & Books, wo die tolle Single „‚Til The Rivers Run Dry“ erst kürzlich zum Song des Tages gekürt wurde). Tatsächlich blickt der sympathische Ire inzwischen auf ein quantitativ und qualitativ sehr beachtliches Werk zurück. Die zehn Lieder von „Until The Rivers Run Dry“ gehören nun zu den besten und vor allem zu den großzügigsten in der bescheiden, aber stetig angelegten Karriere des Mittdreißigers.

Songwriting mit neuer Dimension

John Blek Until The Rivers Run Dry Cover K&F Records

Man muss gar nicht mit großen Namen wie Paul McCartney, Scott Walker oder Phil Spector um sich werfen (obwohl durchaus berechtigt), um die neue Dimension des Blek-Songwritings zu erfassen. Denn hier wird – um es mit einer beliebten Kritiker-Redewendung zu sagen – nicht gekleckert, sondern geklotzt. Schon der Opener „St. John’s Eve“ wächst schnell ins Hymnische – aufgepolstert mit Drumcomputer und echtem Schlagzeug, dem Klavierspiel des Jazz-Virtuosen Kit Downes, prächtigen Strings von Colm Mac Con Iomaire und den ätherischen Background-Vocals der irischen Kollegin Cathy Davey. Man kann sich solche Musik sehr gut zur Untermalung einer Reportage über die „grüne Insel“ vorstellen.

Kitsch-Grenze nur gestreift

Mit dem bereits erwähnten Titelsong setzt Blek seinen neuen Ansatz fort, diese sanft fließende, von feinstem Crooner-Gesang gekrönte Melodie hätte auch einem Richard Hawley oder Ron Sexsmith zur Ehre gereicht. „Lovelorn“ schildert die Stimmungslage eines Liebeskranken mit melancholischen Klängen und romantisch-demütigen Worten („The simple truth is I was born/waiting for You so lovelorn“). Auch danach streift John Blek zwar gelegentlich die Grenze zum edlen Kitsch, überschreitet sie aber nie. Mit „Half Life“ flaniert er lässig in Kinks-Gefilden. Um den Sänger (wohl ihn selbst), sein Lied und die Liebe geht es später im besonders gelungenen Chamber-Pop-Song „Lyric And Air“ – inklusive Duett mit Cathy Davey, die hier sehr an die viel zu früh gestorbene Pogues-Gefährtin Kirsty MacColl erinnert.

John Blek mit großen Ambitionen

Gut ein Jahr nach „On Ether & Air“, dem Abschluss eines Albenzyklus‘, hat der fleißige Songwriter Blek mit großen Ambitionen nachgelegt. „Until The Rivers Run Dry“ wurde im Frühjahr 2022 in zehn Tagen eingespielt, mit mehr als einem Dutzend Instrumenten ganz bewusst bombastisch produziert von Blek selbst und Brian Casey. Man darf gespannt sein, wie der Ire dieses opulente Wunderwerk der Songwriter-Kunst im Mai live auf deutsche Clubbühnen heben wird.

„Until The Rivers Run Dry“ von John Blek erscheint am 17.02.2023 bei K&F Records/Hometown Caravan/Broken Silence. (Beitragsbild: Pressefoto)

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