Liebreizender und anmutiger Piano-Folk-Pop
von Gérard Otremba
Sie kommen aus Friesland, wohnen seit zwei Jahren in Hamburg und erobern in den nächsten Wochen mit ihrem Debütalbum Horizon die Herzen der Musikbegeisterten. Josepha und Cosima Carl sind Absolventinnen des Hamburger Popkurses und nahmen die Songs für Horizon in den legendären Abbey Road Studios in London auf. Die 13 Stücke auf Horizon leben vom zweistimmigen Gesang des Schwesternduos und sind instrumental aufs Nötigste reduziert. Die perlenden Pianoläufe von Cosima Carl sind die Basis, sanfte Schlagwerkeinsätze Josephas unterstützen den melancholischen und überaus tröstenden Charakter der Songs. Obwohl der Sommer vor der Tür steht, fangen JOCO auf Horizon die herbstliche Atmosphäre perfekt ein. Josepha und Cosima Carl müssen Waldfeen sein, deren Gesang betört und becirct. Das hat dann teilweise was von Kate Bush und Tori Amos und bei JOCO dann stimmlich gedoppelt.
Ihre Stimmen füllen die Klangräume, entfernen sich, finden wieder zusammen und umgarnen mit ihrer Lieblichkeit die Sinne. Manchmal durchaus aufbrausend hymnisch wie in „We Draw A Line“, nur um anschließend „Over The Horizon“ mit einer fast zwei Minuten langen, faszinierenden, abhebenden und wegschwebenden A capella-Passage zu beginnen. Im traurigen und doch hoffnungsvollen „Bleeding“ setzt eine zarte akustische Gitarre Akzente, in „Pilot“ übernimmt wieder ein Piano das Kommando und die Carl-Gesänge driften im Chorus in himmlische Sphären. JOCO zaubern auf Horizon fragile, zärtliche, weiche und atmosphärisch dichte Soundräume, die unsere Seelenlandschaften bereichern. Mit „Mind Affair“ streifen sie den Jazz, mit „Isolation Of The Moment“ treffen sie den Pop, werden in „Two Starring Wheels“ schön schwermütig und verabschieden sich mit dem Liedermacher-Folk-Stück „Winter“, dem einzigen Song mit deutschem Text. Die Musik von JOCO ist auf Horizon so liebreizend wie anmutig. Viele werden ihr verfallen.
„Horizon“ von JOCO erscheint am 05.06.2015 bei Sony Music.