Jess Williamson: Sorceress – Albumreview

Jess Willamson by Kathryn Vetter-Miller

Ein betörendes Americana-Album von Jess Williamson

Ein Album zum Verlieben. Die amerikanische Songwriterin Jess Williamson zelebriert auf ihrem neuen Werk das Americana-Genre in all seinen Facetten. „Sorceress“ ist die vierte Platte Williamsons und folgt dem 2018 erschienenen „Cosmic Wink“, ihrer ersten Veröffentlichung bei Mexican Summer. In einem Interview mit den Kollegen von Westzeit gibt die 32-jährige Songwriterin zu Protokoll, dass sie aufgrund der Corona-Pandemie ein anderer Mensch geworden sei und sie sich nicht mehr darauf fixiere, ob „die neue Platte meinen Durchbruch bedeuten könnte“. Ihre absolut verständliche Zurückhaltung in allen Ehren, doch sind die Songs auf „Sorceress“ so gut, dass ein Durchbruch – wie auch immer dieser für Jess Williamson aussehen mag – nur folgerichtig wäre.

Jess Williamson nähert sich dem Westcoast-Pop von Fleetwood Mac

Jess Willamson Sorceress Cover Mexican Summer

Die aus Texas stammende und dort, wie auch in Los Angeles lebende Musikerin hat elf in LA geschriebene, in Brooklyn aufgenommene und in Dripping Springs, Texas, fertiggestellte Songs auf „Sorceress“ untergebracht, die zu den zauberhaftesten dieses Jahres gehören. Die Lieder changieren zwischen Laurel-Canyon-Folk der 70er-Jahre, Texas-Country, Folk-Rock und Westcoast-Psychedelia. Und die große Annährung zum Pop gelingt Williamson scheinbar mühelos ebenfalls. In geschmeidiger Form nachzuhören im ersten Vorabtrack „Wind On Tin“, oder fast noch präziser bei „Infinite Scroll“, von Sounds & Books schon als Song des Tages vorgestellt. Das hat definitiv was vom edlen Westcoast-Pop der Marke Fleetwood Mac. Auf dem Album befindet sich ausschließlich Highlights, die von Williamsons betörender Stimme dominiert werden.

Filigraner Desert-Folk und majestätische Grandezza

Die erhabene Ballade „As The Birds Are“ rührt in seiner traurig-melancholisch-sehnsüchtigen Art zu Tränen, das flirrend-düstere „How Ya Lonesome“ badet in einem filigranen Desert-Folk und das sehr innige „Love’s Not Hard To Find“ öffnet sich im Chorus immer wieder wie eine prachtvolle Blüte. Mit dem von  majestätischer Grandezza getragenen „Gulf Of Mexico“ lässt Williamson das Album würdevoll ausklingen, und man ist geneigt, sich tief zu verbeugen. Vielleicht wird „Sorceress“ ein ähnlich wegweisendes Album für Jess Williamson wie „Car Wheels On A Gravel Road“ es für Lucinda Willams wurde. Man wünscht es ihr von Herzen.

„Sorceress“ von Jess Williamson erscheint am 15.05.2020 bei  Mexican Summer. (Beitragsbild von Kathryn Vetter-Miller)

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