Jerry Harrison & Adrian Belew live in Hamburg 2025

Jerry Harrison & Adrian Belew live Hamburg 2025 by Gérard Otremba Sounds & Books

Mit „Remain In Light“ präsentieren Jerry Harrison und Adrian Belew in Hamburg ein legendäres Album live. Ein Konzert als Tribute an die Talking Heads – und an eine Rock-Ära.

Text von Werner Herpell, Fotos von Gérard Otremba

Wie weit die Talking Heads ihrer Zeit voraus waren, wird erst so richtig klar, wenn man diese brodelnde Mixtur aus New Wave, Avantgarde-Pop, Funk und Afrobeat von einer fähigen Band live serviert bekommt. Und wer könnte das besser als die Talking Heads selbst – oder zumindest Mitglieder des von 1975 bis 1991 bestehenden, unfassbar einflussreichen Quartetts aus New York City. Frontmann David Byrne würdigt seine funkelnden Juwelen der 70er-/80er-Jahre bis heute regelmäßig bei atemberaubend innovativen Konzerten, und neuerdings kann man – im kleineren, aber nicht weniger schwitzigen Rahmen – auch den zweiten Heads-Mastermind Jerry Harrison mit einem Dutzend dieser ikonischen Songs auf der Bühne erleben.

Zum Einstieg ein „Psycho Killer“

„Remain In Light“ (benannt nach der wohl besten Talking-Heads-Platte von 1980) heißt die ausgedehnte Tour, die den US-Keyboarder zusammen mit dem Gitarristen/Sänger Adrian Belew und einer neunköpfigen Begleitband am 22.05.2025 auch in die altehrwürdige Hamburger Fabrik führt. Wer vor dem Auftritt befürchtet hatte, dass hier ein berühmtes Album lediglich eins zu eins nachgebaut und langweilig musealisert werden soll (wie zuletzt häufig bei Rock-Klassikern), wird sofort angenehm

überrascht.

Es geht nämlich gar nicht mit einem Track von „Remain In Light“ los, sondern mit „Psycho Killer“ vom Debüt „Talking Heads: 77“ – einem Song also, der vor allem durch die legendäre Performance von David Byrne im Konzertfilm „Stop Making Sense“ bekannt wurde. Auch in der Version von Harrison/Belew kommt hier viel nervöse Energie zum Vorschein, die beängstigende Hysterie der Byrne-Vocals lässt sich aber nicht toppen – soviel Mühe sich Adrian Belew auch damit gibt. Doch jetzt sind die beiden älteren Herren (Harrison ist bereits 76, Belew wird es im Dezember) und ihre wuselige Live-Truppe, die sich überwiegend aus der tollen Support-Band Cool Cool Cool zusammensetzt, immerhin spürbar warm gespielt.

Gebrüll, Gebläse und Getrommel

Und weiter geht’s nun wirklich mit dem tourneetitelgebenden Album R…

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