Jeremy Messersmith: Heart Murmurs – Album Review

Ein großes Indie-Pop-Theater mit Jeremy Messersmith

von Gérard Otremba

Auf seinem vierten Album holt Jeremy Messersmith zum großen Schlag aus. Viele der Songs auf Heart Murmurs erreichen die theatralische Opulenz diverser Rufus Wainwright-Lieder. Bereits im Opener „It’s Only Dancing“ fährt der aus Minneapolis stammende Songwriter mächtig auf. Sein einschmeichelnder Gesang wird ausladend von Gitarren, Drums, Piano und Streichern in Szene gesetzt, ein fetter Wall-Of-Sound mit einer himmlischen Hookline, die sich ins Ohr fräst und die ganze Welt umarmen möchte. In „Tourniquet“ wird Messersmiths Buddy Holly-Stimme ebenfalls mit spektakulärerer orchestraler Opulenz unterfüttert, The Killers warten schon an der nächsten Ecke. Dass es auch eine Nummer kleiner und instrumental reduzierter geht, zeigt Jeremy Messersmith bei „Bridges“, wo er verträumt singt und sich nah an der Schmonzette bewegt. Herzensbrecherisch dann sogar bei „Steve“, eine intime und sehnsüchtige Piano-Streicher-Ballade.

Irgendwo zwischen Mumford & Sons und den Chrystal Fighters ist „Ghost“ zu verorten, zwar ohne Banjo und Disco-Pomp, aber großartigen euphorischen Folk-Pop zaubert Messersmith hier trotzdem aus dem Hut. Das langsam und schmachtend beginnende „Heidi“ suhlt sich zum Ende hin geradezu in opulenter Optik, während Messersmith für „I Want To Be Your One Night Stand“ fast ausschließlich mit der akustischen Gitarre auskommt und bei „You’ll Only Break His Heart“ das Instrumentarium ebenfalls aufs Nötigste drosselt. Beide Songs sind zweifellos Höhepunkte auf Heart Murmurs und zeigen Messersmith als melancholischen Troubadour à la Donovan. In „Bubblin‘“ und besonders in „Hitman“ ist die ganze opernhafte Rufus Wainwright-Opulenz- und Dekadenz wieder vorhanden, großer Bombast-Pomp. Leise und entrückt, mit der Akustischen und edlen Streichern verziert, endet Heart Murmurs mit „Someday Someone“. Ein Album zwischen gefühlvoller Intimität und großem Pathos-Pop.

„Heart Murmers“ von Jeremy Messersmith ist am 09.05.2015 bei Glassnote / Pias Cooperative Music erschienen.

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