Jenny Lewis: On The Line – Albumreview

Jenny Lewis Credit Autumn de Wilde

Und wieder ein Klasse-Album von Jenny Lewis

Fünf Jahre nach ihrem letzten Album „The Voyager“ kehrt Jenny Lewis mit einem neuen Solo-Album auf die Bildfläche zurück. „On The Line“ ist der vierte Longplayer der 43-jährigen Schauspielerin und Songwriterin, die uns bereits als Frontfrau von Rilo Kiley in den Nuller-Jahren so viel Freude bereitete. „On The Line“ entstand im Studio B von Capitol Records in Hollywood unter Mithilfe von illustren Gästen wie Benmont Tench, Don Was, Jim Keltner, Ringo Starr, Beck und Ryan Adams. Mit den beiden letztgenannten arbeitet Lewis schon bei „The Voyager“ zusammen, mithin eine fruchtbare Kooperation, die auf der neuen Platte eine konsequente Fortsetzung erfährt.

Jenny Lewis und das Seventies-Songwriting

Jenny Lewis On The Line Albumcover Warner Music
Jenny Lewis „On The Line“ Albumcover Warner Music

Jenny Lewis orientiert sich auf „On The Line“ noch deutlicher am 70er-Jahre-Songwriting, wie die majestätisch-getragen Ballade „Heads Gonna Roll“ zum Auftakt beweist, wo es an üppiger Orchestrierung nicht fehlt. Nicht minder erhaben, indes munterer, legerer, mit perlenden Gitarrenakkorden versehen folgt „Wasted Youth“, bei dem sich Lewis mit ihrer Jugendzeit auseinandersetzt und zum Fazit gelangt: „I wasted my youth on a poppy / Just for fun“. Und wie ein leichtfüßiges Singalong klingen eben jene Zeilen im Refrain. Natürlich wickelt uns Jenny Lewis um den kleinen Finger mit diesen einschmeichelnden Melodien. Zünftiger geht es da schon bei „Red Bull & Hennessy“ zu, das wir bei Sounds & Books als Song des Tages vorgestellt haben.

Eine der besten Songwriterinnen dieses Planeten

Der Album-Track mit dem größten Potential, um in diversen Songjahreslisten aufzutauchen. Wie viele Songs von „On The Line“ basiert auch „Red Bull & Hennessy“ auf einem Pianomotiv. Ein staubtrockenes, peitschendes Schlagzeug treibt das Stück jedoch vorwärts, die E-Gitarre darf sich solistisch austoben und eine überwältigende Kate Bush-Gedächtnis-Vocal-Einlage von Frau Lewis machen den Song zu einem absoluten Höhepunkt des Albums. Und weitere sollen folgen. Das an Neil Youngs „Helpless“ erinnernde, bedächtige, wundervolle „Hollywood Lawn“, das bluesig-funkige „Little White Dove“, die Piano-Streicher-Ballade „Taffy“ sowie die ABBA-und-Fleetwood-Mac-nahen „On The Line“ und „Rabbit Hole“ zum Abschluß zeugen von der Melodiefinesse- und Seligkeit dieser Künstlerin. Jenny Lewis ist und bleibt ein der besten Songwriterinnen dieses Planeten.

„On The Line“ von Jenny Lewis erscheint am 22.03.2019 bei Warner Music (Beitragsbild von Autumn de Wilde).

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