Jen Gloeckner: Vine – Albumreview

Sphärischer Indie-Folk von Jen Gloeckner

Auf ihrem neuen Album entfernt sich die amerikanische Musikerin Jen Gloeckner immer mehr vom klassischen Singer-Songwriter-Folk ihrer Anfangsphase. Die elf Songs auf Vine entführen den Hörer in eine sphärische Landschaft, teils verwunschen, teils verschroben, aber fast immer von hypnotischer Wirkung. Aufgenommen hat Jen Gloeckner das neue Werk zu Hause in Eigenproduktion und gemixt wurde es in den Miner Street Studios in Philadelphia, wo an den Reglern Brian McTear saß, der bereits mit Marissa Nadler, Sharon Van Etten, War On Drugs und Kurt Vile zusammengearbeitet hat. Diverse Gastmusiker, darunter John Ashton von The Psychedelic Furs an der Gitarre, sorgen für den Flow, der fast durchgehend ein sanfter ist. Lediglich das verstörende, mit Loops überladene Instrumental „Firefly (War Dance)“ tanzt aus der Reihe. Schon der titelgebende Opener „Vine“ katapultiert uns in mystische Welten, nicht weit entfernt von Enya, jedoch mit deutlich mehr Tiefenwirkung.

Trotz eines dramatischen Cello-Einsatzes und futuristischen Ambientes schwebt „Breathe“ durch Raum und Zeit, während „Ginger Ale“ als gefühlvoller Dream-Pop durchgeht. Keyboardteppiche und abgehobene Backing Vocals begleiten „The Last Thought“ und im mit Flöten und Cello verzierten „Blowing Through“ klingt Jen Gloeckner fast wie Lana Del Rey. Der schönste und fragilste Song auf Vine. Das nächste Highlight folgt mit dem sphärischen Indie-Dream-Folk-Pop von „Counting Sheep“, ein Song, der in der Lage ist, die Zeit anzuhalten. „Prayers“ hingegen scheint sich teilweise in einer Indie-Club-Disco zu verirren, passt sich der anmutigen Atmosphäre des Albums aber schnell an. Elegisch klingt Vine dann mit „Colors“, „Row With The Flow“ und „Sold“ aus. Entrückte und berührende Musik.

„Vine“ von Jen Gloeckner ist am 14.04.2017 bei Spinning Head Records erschienen.

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