Jasmin Schreiber: Der Mauersegler

Jasmin Schreiber Pressefoto credit Jasmin Schreiber

Die Frankfurter Autorin Jasmin Schreiber bleibt sich mit ihrem Prosa-Zweitwerk „Der Mauersegler“ treu

Nur ein Jahr nach ihrem 2020 veröffentlichten und von uns an dieser Stelle rezensierten Bestseller-Debütroman „Marianengraben“ lässt Jasmin Schreiber ihr Zweitwerk folgen. Erscheint so schnell nach einem erfolgreichen Debüt bereits der der Nachfolger, neigt man häufig dazu, von einem Schnellschuss zu sprechen. Diese leiden dann meistens an minderer Qualität und so stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Jasmin Schreiber das „Marianengraben“-Level halten kann, schließlich hat sie sich mit ihrem Erstling in zahlreiche Herzen geschrieben.Ähnlich wie bei „Marianengraben“ wählt die die 1988 in Frankfurt geborene Biologin, Schriftstellerin und Bloggerin auch für „Der Mauersegler“ Freundschaft und Tod als zentrale Themen.

Die superbesten Freunde und der Tod

Jasmin Schreiber Der Mauersegler Cover Eichborn Verlag

Prometheus und Jakob waren „superbeste“ Freunde. Bis Jakob an Krebs erkrankt und ihn Prometheus als Arzt auch mit einer neuen Therapie nicht vor dem Tod retten kann. Prometheus flieht gen Norden und landet voller Schuld beladen auf einem  Ponyhof irgendwo an der Küste Dänemarks, wo das ältere lesbische Besitzerehepaar Helle und Aslaug für einen kathartischen Aufenthalt ihres lebensmüden Gastes sorgt. Jasmin Schreiber erzählt die Geschichte der beiden Freunde in Rückblicken, die bis in die Kindheitsjahre reichen. Das Gesamtbild vervollständigt sich von Kapitel zu Kapitel, in denen Schreiber abwechselnd Prometheus‘ desolaten Zustand in der Gegenwart  sowie seine langjährige Freundschaft mit Jakob beschreibt. Ursprünglich war Jakob für die schon ausgebuchte Studie mit seinem neu entwickelten Krebsmedikament überhaupt nicht vorgesehen. Doch sein bester Freund und die Familien setzten voll und ganz auf die Wirksamkeit des Stoffes und gegen eine Chemotherapie.

Jasmin Schreiber vermeidet einen möglichen Depressions-Overkill

So lag Jakobs Leben in Prometheus Händen. Er schmuggelte Jakob in das Studienverfahren und fälschte sogar Ergebnisse, nachdem das Medikament nicht die erhoffte Wirkung gezeigt hat. Am Boden zerstört und suizidgefährdet findet er bei den charakterlich so unterschiedlichen Helle und Aslaug einen Ort des Rückzugs. Jasmin Schreiber bleibt nicht nur ihrem traurigen Sujet des Debüts treu, auch stilistisch gelingt ihr erneut ein flott erzählter, trostspendender und mit einer Prise Humor versehener Roman. Den möglichen Depressions-Overkill vermeidet sie mittels schnittiger Dialoge und für die Fans von „Marianengraben“ lässt sich Schreiber ein kleines und überraschendes Bonmot einfallen. Mit diesem bewegenden wie klugen Buch tritt sie mühelos in die eigenen Fußstapfen des Debüts.  

Jasmin Schreiber: „Der Mauersegler“, Eichborn, Hardcover, 240 Seiten, 978-3-8479-0079-5, 22 Euro. (Beitragsbild-Credit: Jasmin Schreiber)

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