Mit dem Vorgängeralbum und einem Buch-Bestseller feierte Michelle Zauner zuletzt große Erfolge. Reitet sie mit ihrem Bandprojekt Japanese Breakfast weiter die Welle?
von Werner Herpell
Hmmm, was mag das sein – ein japanisches Frühstück? Der Name des Bandprojekts von Michelle Zauner klingt rätselhaft. Erst recht, weil die US-Musikerin aus Oregon 1989 in Seoul geboren wurde und damit koreanische Wurzeln hat (also keine japanischen). Die Begründung des seltsamen Monikers ist, wie so oft, banal: Zauner kam darauf, nachdem sie im Netz ein GIF eines japanischen Frühstücks entdeckt und gedacht hatte, der Begriff könnte doch für Amerikaner irgendwie hübsch exotisch sein.
So ausgefeilt und spannend wie noch nie
Zum Glück gibt es längst so viele bessere Gründe, sich über Japanese Breakfast Gedanken zu machen. Zum Beispiel die tolle Musik der
Sängerin und Gitarristin. Die ist auf dem neuen Album „For Melancholy Brunettes (& Sad Women)“ nämlich ausgefeilter und spannender als je zuvor. Was durchaus etwas heißen will angesichts eines Vorgängerwerks namens „Jubilee“, das vor drei Jahren mehrere Grammy-Nominierungen einheimste.
Produziert von Studiozauberer Blake Mills, der auch schon Bob Dylan, Dawes oder Fiona Apple betreut hat und selbst ein herausragender Gitarrist/Songwriter ist, wurde die vierte Japanese-Breakfast-Platte im legendären Sound City von Los Angeles aufgenommen, wo schon Klassiker wie Neil Youngs „After The Gold Rush“ oder Nirvanas „Nevermind“ entstanden. Wie der Albumtitel andeutet, erkundet Zauner in den meisten der zehn Lieder „das fruchtbare Feld der Melancholie, das seit langem als psychischer Zustand von Dichtern auf der Schwelle zur Inspi…