Jacques Palminger und 440Hertz: Die Sehnsucht der Sterne

Jacques Palminger und 440 Hertz Pressefoto

Jacques Palminger und seine famose Band erobern mit ihrer weichwarmen und liebesdurchfluteten Musik den Weltraum

von Sebastian Meißner

Schon die Alben „Jzz & Lyrk“ von 2012 und „Spanky und seine Freunde“ von 2016 hat Jacques Palminger mit 440Hertz eingespielt – einer bunten Hamburger All-Star-Band bestehend aus Richard von der Schulenburg (Klavier), Raphael Burgess (Bass), Olve Strelow (Schlagzeug), Lydia Schmidt (Gesang und Orgel) und Lieven Brunckhorst (Sax, Flöte, Klangschale). Es sind im besten Sinne wundersame Alben, die Palmingers wortreiche Texte mit federleichter, oft tagtraumähnlicher Musik vermählen und für die jemand mal die Bezeichnung „Jazz aus dem Wunderland für Erwachsene“ erfunden hat.

Die kosmische Ja-Straße

Jacques Palminger und 440 Hertz Die Sehnsucht der Sterne Albumcover

Auf „Die Sehnsucht der Sterne“ setzen Jacques Palminger und Band diesen Weg fort – und klingen besser denn je. Die insgesamt acht Songs dieser Platte sind durchweg weich-warm und liebesgetränkt, so eigensinnig und bei allem Anspruch mit einer Federleichtigkeit vorgetragen, dass sie ohne Vergleich sind. In „Die Musik beginnt“, dem Auftaktsong dieser Platte mit einem „Riders On The Storm“-Sog, beschreibt Palminger die Arbeitsweise dieser Band: „Und wäre ich nicht größer als eine Ameise, würde ich doch in jeder Zelle spüren, dass wir uns hier auf einer kosmischen Ja-Straße befinden“. Und vermutlich ist es ja genau das, was diese Musik so weit abhebt von all den anderen: ihre grundlegende Positivität.

Palmingers Hits in einer besseren Welt

Stücke wie „Ich bin kein Roboter“ und „Sternentänzer“ sind verschroben, verspielt, verführerisch und wären in einer besseren Welt echte Hits. Denn diese Musik wabert, pulsiert und funkelt. Sie ist zeit- heimatlos und verbindet 70er-Jahre-Jazz á la Doug Carl zu „Adam’s Apple“-Zeiten mit zeitgenössischen Acts wie etwa Chip Whickman und dockt – na klar – auch an Sun Ra als Wegaufzeiger an. Weitere Anspieltipps sind „I und Aua“, das so klingt wie Quallen sich im Wasser bewegen und „Musckschuh Fantasie“, das besonders gut die Einheit aus Musik und Text dieses Projekts veranschaulicht und alle genannten Referenzen in sich vereint.

Am Ende machen Jacques Palminger und 440 Hertz aber ihr ganz eigenes Ding. Nicht alle werden das sofort lieben. Aber Palminger beendet dieses Platte hoffnungsvoll: „Die Menschen verstehen das nicht. Sie denken, wir stehen unter dem Einfluss einer fremden Macht. Aber irgendwann werden sie sich öffnen für die Geheimnisse der Musik. Dann werden sie begreifen, dass wir glücklich sind, weil wir uns berühren lassen vom Geist der Sterne“. Das wäre doch schön.

„Die Sehnsucht der Sterne“ von Jacques Palminger und 440 Hertz erscheint am 30.08.2024 bei Misitunes (Broken Silence).

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