Jack White: Fear Of The Dawn – Albumreview

Jack White Pressefoto Credits Sara Paige

Jack White liefert mit „Fear Of The Dawn“ den lebenden Beweis, dass Gitarrenmusik noch lange nicht auserzählt ist

Eine Gitarre müsse attackieren, hat Jack White einmal gesagt. Eine Auffassung, die der 46-Jährige konsequent umsetzt. Sein Spiel ist seit jeher aggressiv, laut, auf Krawall gebürstet. Egal, ob mit den White Stripes, den Raconteurs oder unter eigenem Namen: White hat den Rock’n’Roll immer als Kampfansage verstanden. Das wird auf „Fear Of The Dawn“ besonders deutlich.

Jack White drückt gnadenlos aufs Tempo

Jack White Fear Of The Dawn Cover Third Man Records

Eine Ballade sucht man unter den zwölf Songs vergeblich. Stattdessen drückt White gnadenlos aufs Tempo. Der Titelsong zum Beispiel ist ein rasanter Riff-Ritt mit allen Reglern auf Anschlag, vor dem man sich phasenweise zum Schutz wegducken möchte. Auch die Gitarrensounds auf „Eosophia“ und „That Was Then (This Is Now)“ gehören eigentlich hinter Gitter. Andere Songs sind auf andere Weise radikal. Der Rhythmus von „Into The Twilight“ knarzt und quietscht und droht jede Sekunde auseinanderzufallen. So entsteht beim Hörer eine permanente Anspannung und Aufmerksamkeit. Herrlich! In „Hi De Ho“ holt sich White Gastrapper Q-Tip von A Tribe Called Quest ans Mikro. Auch das ist radikal und mitreißend, vor allem dann, wenn in der Mitte des Songs Flamencogitarre und Händeklatschen eingestreut werden. Das ist alles derart ungezogen und allen Anstand ignorierend, dass es Hausarrest auf Lebenszeit geben müsste.

Jede Menge Mut

Disco- oder gar Stadionmaterial gibt es auf „Fear Of The Dawn“ nicht. Dafür jede Menge Mut und Inspiration und den lebenden Beweis, dass Gitarrenmusik noch lange nicht auserzählt ist. Jack White hat da noch einiges in petto. Und er hat Lust auf Attacke. Richtig, richtig gut!

„Fear Of The Dawn“ von Jack White erscheint am 08.04.2022 bei Third Man Records. (Beitragsbild von Sara Paige)

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