Jack White: Entering Heaven Alive

Jack White Pressefoto Credits Sara Paige

Ein angenehm ruhiges und vielschichtiges Album hat Jack White mit „Entering Heaven Alive“ aufgenommen

Nach dem im April erschienenen und von uns an dieser Stelle besprochenen „Fear Of The Dawn“ veröffentlicht Jack White mit „Entering Heaven Alive“ sein bereits zweites Album in diesem Jahr. Der Sänger und Gitarrist, der mit den White Stripes Musikgeschichte schrieb – und man muss in diesem Zusammenhang nicht immer nur an den von Fußballfans okkupierten Überhit „Seven Nation Army“ denken, sondern kann ruhig mal das Gesamtwerk des Duos würdigen – hat eine Art Gegenpol zu „Fear Of The Dawn“ aufgenommen. War in der Review meines Kollegen Sebastian Meißner noch vom üblichen Jack-White-Verständnis des Rock’n’Roll als Kampfansage die Rede, so sucht man auf „Entering Heaven Alive“ seine allseits gut bekannten Monster-Riff-Songs vergebens.

Jack White zwischen Rolling Stones und Beatles

Jack White Entering Heaven Alive Cover Third Man Records

Auf Whites neuer Solo-Platte stehen akustische Instrumente im Vordergrund, mit denen der nunmehr 47-Jährige zwischen Folk, Country, Pop, Rock und Blues changiert. Im Opener „A Tip From Me To You“ klingt White wie die balladesken Rolling Stones zu Beginn der 70er-Jahre. Die akustische Gitarre mit dem Eröffnungsakkord, immer wieder setzt ein Piano Akzente, gleichzeitige, oder leicht versetzte Backing Vocals und eine sehnsüchtig-wehmütige Melodie runden diesen beherzten Auftakt ab. In „Help Me Along“ fühlt White dem britischen Baroque-Pop zwischen Beatles und The Divine Comedy auf den Zahn, da dürfen dann auch Streichinstrumente der verträumten Stimmung ihren Stempel aufdrücken. Und etwas Pomp gehört ebenfalls dazu.

Songwriting vor Getöse

Klassischer Singer-Songwriter-Folk („Love Is Selfish“), Blues-Folk („All Along The Way“), dem White sogar kurzfristig einen Reggea-Rhythmus unterjubelt, und Psychedelic-Funk-Jazz-Blues in „I’ve Got You Surrounded (With My Love)“ sind weitere Zutaten dieses ziemlich lässigen neuen Albums Whites. Der auf „Entering Heaven Alive“ das Songwriting gegenüber dem Getöse den Vorzug gibt. Und so finden sich mit dem Sixties-Folk-Rock-Stück „If I Die Tomorrow“ und dem schon majestätisch wirkenden „Tree On Fire From Within“ weitere Perlen seiner Songwriterkunst auf diesem für seine Verhältnisse angenehm ruhigen, aber vielschichtigen Album.

„Entering Heaven Alive“ von Jack White erscheint am 22.07.2022 bei Third Man Record. (Beitragsbild von Sara Paige)        

Unterstützen Sie Sounds & Books

Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.

Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.

Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.

Herzlichen Dank!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben