Die Hamburger Indie-Pop-Band Ivy Flindt bereichert mit ihrem Auftritt den legendären WDR-Rockpalast
Die Sehnsucht nach Konzerten steigt während der mürbe machenden Corona-Pandemie von Tag zu Tag. Streamingangebote für die Couch mögen für den einen oder anderen Club, für die eine oder andere Band nötig und wichtig sein, für den geneigten Schreiber dieser Zeilen (und wahrscheinlich für den größten Teil des Fans) können sie keinen Ersatz für das gemeinsame Live-Erlebnis in welcher Größenordnung auch immer sein. Der pandemiegerechte Open-Air-Auftritt von Element Of Crime an einem lausig kalten Abend im September schaute man sich aus alter Verbundenheit an, aber dort, wo sich sonst 4000 Zuschauer einfinden, war nur Platz für noch nicht einmal 1000.
Ivy Flindt in Quartett-Bestzung
Beim Offstage-Konzert für den WDR-Rockpalast verzichtete die Hamburger Band Ivy Flindt am 31. August 2020 dann vorsorglich ganz auf Zuschauer und Applaus. Den hätte es sicherlich massig gegeben, egal wie viele Menschen sich eingefunden hätten. Aufgenommen wurde das Konzert im Landschaftspark Duisburg zwischen den Schornsteinen des historischen Hüttenwerks. Das Ende November wie üblich beim Rockpalast zur späten Stunden im WDR ausgestrahlte Konzert erscheint nun auch in digitaler Form. Ivy Flindt traten bei diesem Gig in Quartett-Besetzung auf. Neben Sängerin Cate Martin und Gitarrist Micha Holland waren Schlagzeuger Lars Plogschties sowie Keyboarder Chris Haertel Bestandteil der Band. 15 Songs sind auf „In Every Move – Live At Rockpalast“ versammelt, darunter bis auf „Young And Pretty“ das komplette, 2018 veröffentlichte Debütalbum, das auch als Deluxe-Version erschienen ist.
Veränderte Arrangements
Zusätzlich zu den zehn Stücken von „In Every Move“ spielten Ivy Flindt wunderschöne Cover von Neil Youngs „Birds“, Peter Gabriels „Father, Son“, Teiturs „Josephine“ und das durch zahlreiche Interpretationen im popkulturellen Gedächtnis verhafteten Klassiker „Sealed With A Kiss“ sowie das nicht auf dem Album befindliche „Where The Heart Is“. Die Arrangements der Live-Versionen klingen in der Rockpalast-Aufnahme luftiger als im Album-Original, ohne an Tiefe und Melancholie einzubüßen. Und manchmal sogar auch wesentlich intensiver, wie das rockige und inbrünstige Ende von „Nothing But You All On My Mind“ beweist.
Feinsinnige Abweichungen zu den Studio-Aufnahmen prägen die Konzertfassungen. Hollands Solo bei „Give It A Break“ nun auf der akustischen Gitarre, „When You’re Not Around“ wird durch das Vibraphone zu einem frühlingshaften Tanz animiert und der Blues-Rock von „Lonely Boy“ stößt in Lucinda-Williams-Dimensionen vor. Ivy Flindt entdecken ihren Indie-Pop von „In Every Move“ neu. Und wir mit ihnen. Feine Sache. Und der legendäre WDR-Rockpalast um eine Attraktion reicher.
„In Every Move – Live At Rockpalast“ von Ivy Flindt erscheint am 31.03.2021 digital bei Marland Records. (Beitragsbild von Micha Tuschy)
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