Isobel Campbell: There Is No Other…

Isobel Campbell Credit Ashley Osborn

Glorreiche Rückkehr: Wunderschönster Americana-Leisetreter-Folk von Isobel Campbell

Bereits während ihrer Zeit bei Belle And Sebastian bestritt Isobel Campbell andere Pfade und brachte unter dem Moniker The Gentle Waves Platten heraus. 2002 verließ sie die schottische Vorzeige-Indie-Pop-Band und veröffentlichte nur ein Jahr später ihr erstes Solo-Album „Amorino“. Drei Jahre danach folgte „Mikwhite Sheets“, bevor die Phase der Zusammenarbeit mit Mark Lanegan begann. Und wie die Zeit vergeht. Kann das wirklich alles schon wieder eine gute Dekade her sein? Muss wohl so sein. Umso schöner, jetzt wieder die sanfte Stimme Isobel Campbells zu vernehmen.

Entrückter Klang

Isobel Campbell There Is No Other Cover Cooking Vinyl

Nach wie vor haucht niemand seinen Gesang so lieblich wie die 1976 in Glasgow geborene Songwriterin, die längst in Los Angeles lebt und mit dem Toningenieur Chris Szczech verheiratet ist. Auf Reisen quer durch die USA entstand das Album, das eigentlich schon ein paar Jahre früher erscheinen sollte, aufgrund von Label-Problemen jedoch erst jetzt das Licht der Welt erblickt. Bei den Aufnahmen halfen Gitarrist Jim McCulloch (Soup Dragons), Keyboarder Dave McGowan (Teenage Fanclub), Elijah Thomsen von Everest, sowie Nina Violet (Streicher, Klarinette) und die Backgroundsängerinnen Tiffany Makeda Francisco und Tracy Nelson. Lediglich die Coverversion des Tom-Petty-Klassikers „Running Down The Dream“ wagt sich in den Indie-Pop-Bereich ihrer früheren Band, die anderen zwölf Songs auf „There Is No Other…“ sind dem Americana-Genre und Southern Soul zuzuschreiben. Aber eben von Isobel Campbell komponiert und gesungen, was der Americana-Gattung diesen verführerischen und häufig entrückten Klang hinzufügt.

Edle und hochwertige Songs von Isobel Campbell

Perfekt im Opener „City Of Angels“ nachzuhören, einem verwunschen-filigranen Folk-Song, in dem Campbell über die Mißstände in Los Angeles singt. Aber auch „Vultures“, „Just For Today“ und „See Your Face Again“ entsprechen diesem traumverlorenen, versunkenen Ambiente. Das bei Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellte „Ant Life“ entwickelt fast schon gespenstischen Charakter, während sich „The Heart Of It All“ als der edelste der zahlreich vorhandenen, hochwertigen Songs dieses Albums offenbart. Das von souligen Backing Vocals getragene, fast schon beschwingte „Hey World“, das Glockenspiel in „Rainbow“, oder das indisch angehauchte „The National Bird Of India“ zeugen jedoch auch von der abwechslungsreichen Vielfalt dieser Platte. Wunderschönster Americana-Leisetreter-Folk. Isobel Campbells Rückkehr hätte kaum besser ausfallen können.  

„There Is No Other…“ von Isobel Campbell erscheint am 07.02.2020 bei Cooking Vinyl. (Beitragsbild von Ashley Osborn)

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