Isafjørd: Hjartastjaki – Albumreview

Isafjord by Agust Atlason

Elegischer Postrock aus dem Norden von Isafjørd

Aðalbjörn Addi Tryggvason und Ragnar Zolberg, beide isländische Szeneveteranen, die mit Sólstafir (Tryggvason) bzw. Sign oder ehemals Pain Of Salvation (Zolberg) weltweite Tourneen sowie zahlreiche Plattenveröffentlichungen vorzuweisen haben, vereinen sich als Isafjørd, um der gemeinsamen Heimatstadt ihrer Väter (Ísafjörður) im Nordwesten Islands sowie der Landschaft ihrer Insel generell Tribut zu zollen. Zolberg, der mit Sign eher einem Hardrock mit Metaltouch frönt, unterstützte Sólstafir in der Vergangenheit häufiger als Session-Bassist. Der cinematografische Postrock von ihrem neuen Projekt ist hingegen dem Sound von Tryggvasons Hauptband nicht unähnlich, zieht man die Black Metal-Eruptionen, die vor allem das Frühwerk Sólstafirs auszeichneten, dabei ab. Die findet man bei Sólstafir ja aber kaum noch. Was unterscheidet „Hjartastjaki“ also von Sólstafirs, relativ erfolgreichen, letzten Studio-Output „Endless Twilight Of Codependent Love“? Nun, so dynamisch wie auf diesem geht es auf „Hjartastjaki“ längst nicht zu, was dieses jedoch nicht zu einer langweiligen Scheibe macht. Im Gegenteil.

Beeindruckende, soundtechnische Weite

Isafjord Hartjastjaki Cover Svart Records

Die Soundfülle auf „Hjartastjaki“ ist enorm, die evozierte Weite in den insgesamt acht Stücken mit einer durchschnittlichen Länge von sechs Minuten beeindruckend. Da beide Protagonisten als Multi-Instrumentalisten gelten und Informationen über den Aufnahmeprozess rar gesät sind, darf man vermuten, dass Tryggvason und Zolberg alleine für alles verantwortlich sind – die Aussage Tryggvasons, dass die Songs alle in sehr kurzer Zeit entstanden sind und nach dem Schreiben postwendend aufgenommen wurden (Interview dazu bei metal1.info) unterstützt diese Vermutung. Während Tryggvason seine metallischen Wurzeln kürzlich bei Bastarður exzessiv auslebte, lässt er diese bei Isafjørd komplett außen vor.

Klischeefreie Entschleunigung von Isafjørd

Herausgekommen ist ein überaus angenehmes, atmosphärisches Album mit getragener Stimmung, welches einen komplett entschleunigt wie klischeefrei in ein spätherbstliches, melancholisches und ganz leicht raues Ambiente einlädt. Das bessere Weihnachtsalbum, so gesehen. Empfehlung.

„Hjartastjaki“ von Isafjørd erscheint am 02.12.2022 bei Svart Records. (Beitragsbild von Augúst Atlason)

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