Inga Rumpf: Universe Of Dreams + Hidden Tracks

Inga Rumpf copyright earMUSIC credit Jim Rakete

Zum 75. Geburtstag: Ein neues, prachtvolles Album von Inga Rumpf, und ein Album mit Fundstücken

All hail Inga Rumpf. Die Hamburgerin, die am 2. August ihren 75sten Geburtstag feiert, kann für ihre musikalische Lebensleistung gar nicht genug gepriesen werden. Warum das so ist, steht wahrscheinlich in ihrer Autobiographie, die an ihrem Geburtstagswochenende erscheinen wird – ganz allgemein sollte schon das Erwähnen der Bands reichen, deren Sound sie mit ihrer Stimme veredelt hat und ihr weltweit genreübergreifenden Respekt von den Größen der Musikszene eingebracht hat: City Preachers, Atlantis, Frumpy. Für Elin Larsson von den Blues Pills ist Inga Rumpf ein prägender Einfluss, Keith Richards signalisierte in der Vergangenheit Bereitschaft, mit Rumpf zu spielen: „When this lady is in town, please call me“ wird dieser im Rocks zitiert. Dass es zu einem kreativen Treffen kam, kann man nun auf dem zweiten Teil des buchbegleitenden Doppeldeckers nachhören, bei dem drei Stücke mit ihm und seinen Mit-Stones Ron Wood sowie Mick Taylor zu hören sind. Nicht der einzige Kaufgrund.

Ein Album ohne Ausfall

Inga Rumpf Universe Of Dreams Cover earMUSIC

„Universe Of Dreams“ nennt sich die Scheibe mit den neuen Songs, die Inga Rumpf mit ihrem Produzenten Dieter Krauthausen aufgenommen hat und bereits die enorme stimmliche Vielfalt präsentiert, mit der Rumpf immer noch gesegnet ist. 13 Stücke zwischen Blues und vor allem Soul, mit leichten Prisen von Jazz, Funk, Country oder Westküstenrock. Ein Singer/Songwriteralbum im besten Sinne, das Classic-Rock-Freunden Wohlfühlzonen beschert ohne die Kompositionen zu vernachlässigen, sprich bereits Bekanntes ideenlos wiederzukäuen. Die illustrierende Band US-amerikanischer Studiocracks mit u.a. dem Gitarristen Larry Campbell (spielte z.B. für Levon Helm, Rosanne Cash oder Paul Simon) macht dabei einen Mörderjob – Songs wie „All In Good Time“ sind mit ihrer wehmütigen Geige und Rumpfs Vortrag zum Niederknien; „One Man Band“ mit leichtem Western-Touch ein einziger Gänsehautmoment. Mit „Singing Songs“ findet sich auch ein neu eingespielter Frumpy-Klassiker und mit „I’ve Been Loving You“ ein Cover von Otis Redding auf dieser Scheibe, die keinen Ausfall aufweist.

Inga Rumpf: Die Sangesikone, die man gar nicht genug feiern kann

Scheibe zwei, „Hidden Tracks“, besteht aus vor Jahren aufgenommenen und bisher unveröffentlichten Fundstücken wie eben besagte drei Stücke mit den drei Rolling Stones sowie Songs, die sie mit dem ehemaligen BAP-Gitarristen Helmut Krumminga oder dem Jazz-Pianisten Nils Gessinger aufnahm. Der Gesamtsound ist somit diverser und wird von Rumpfs Stimme zusammengehalten, wie ein konzeptloses Mixtape wirkt „Hidden Tracks“ deswegen aber noch lange nicht. Einzig „Es war einmal…“ fällt extremer aus dem Rahmen – nicht nur wegen des deutschen Textes, sondern auch wegen der veränderten stimmlichen Phrasierung, dem ungewöhnlichen Textaufbau sowie der mehr oder weniger offensichtlichen „Früher war Alles besser“-Mentalität, die dem Song zugrunde liegt. War es nicht. Das ändert jedoch nichts an dieser herausragenden Veröffentlichung einer Sangesikone, die man gar nicht genug feiern kann. Hamburger:Innen haben dazu (unter Vorbehalt) im September und Dezember in der Fabrik Gelegenheit, ich bin ein wenig neidisch.

„Universe Of Dreams + Hidden Tracks“ von Inga Rumpf erscheint am 30.07.2021 bei earMUSIC / Edel. (Beitragsbild von Jim Rakete)

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