Iggy Pop: Post Pop Depression – Album Review

Gut gemacht, Iggy Pop!

von Gérard Otremba

Mit seiner Band The Stooges hat Iggy Pop zwischen 1969 und 1973 wie nebenbei den Punkrock erfunden. The Stooges spielten den Rock’n‘Roll mit roher Kraft, James Osterberg, so der bürgerliche Name des am 21.04.1947 in Michigan geborenen Iggy Pop, begab sich auf die exzessive Überholspur, lebte das wilde und gefährliche Rock’n’Roll-Leben und nach drei Alben war Schluss mit den Stooges. Die musikalische Wiedererweckung dann mit Hilfe von David Bowie und den 1977 veröffentlichten Solo-Alben The Idiot und Lust For Life (mit dem Smash-Hit „The Passanger“). Iggy Pop blieb unverwüstlich, überlebte den Rock’n’Roll-Zirkus und liefert mit Post Pop Depression ein bemerkenswertes Alterswerk.

An seiner Seite diesmal Josh Homme, der bereits mit Queens Of The Stone Age, Kyuss, Eagles Of Death Metal und Them Crooked Vultures an der Rockgeschichte mitschrieb. Um kommerzielle Belange seiner Musik scherte sich Mr. Osterberg nie wirklich und dankenswerterweise bleibt das auch so auf Post Pop Depression. In Depressionen muss beim Hören dieses Albums niemand ausbrechen, ein dunkler Unterton ist der Musik auf dem neuen Longplayer von Iggy Pop jedoch nicht abzusprechen. Und so schleicht sich „Break Into Your Heart“ im dämonischen Rock’n‘Roll-Blues an, konzise und pointiert wie seit langer Zeit nicht mehr bei Iggy Pop, seine tiefe Stimme mächtig und drohend. Referenzen an seine Berlin-Zeit mit David Bowie sind in „Gardenia“ deutlich zu spüren, ebenso beim unheilvollen „American Valhalla“.

Zwischen Desert-Rock und The White Stripes changiert „In The Lobby“, im sechsminütigen „Sunday“ geht es im KISS-Modus auf die Disco-Tanzfläche und „Vulture“ glänzt mit geheimnisvoller Tom Waits-Theatralik. Im Chorus geradezu überschwänglich „German Days“, die 70er Jahre mit Bowie reüssieren hier im operettenhaften Rock. Nochmal eine Bowie-Erinnerung im fast schwermütigen „Chocolate Drops“, dem schönsten Song des Albums, der einen düsteren Tom Petty und Bob Dylan-Einschlag nicht verbergen kann. Letztendlich fängt auch das abschließende „Paraguay“ das 70er-Iggy Pop-Bowie-Verhältnis perfekt ein, diesmal wild und ungestüm und mit viel „Lalalala“. So kann man das machen, Iggy Pop, genauso so. Mit bald 69 Jahren kann Iggy Pop mit dem Album Post Pop Depression sehr gut leben und der Musikliebhaber erst recht.

„Post Pop Depression“ von Iggy Pop ist am 18.03.2016 bei Caroline erschienen.

 

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