Iggy Pop: Every Loser – Albumreview

Auf seinem 19. Studioalbum „Every Loser“ feiert Iggy Pop den Rock’n’Roll

75 Jahre alt, aber aufs Altersgleis sollte man Iggy Pop nicht abschieben. Schon bei „Post Pop Depression“ aus dem Jahr 2016 war ein Aufblühen der alten Zeiten bemerkbar, im drei Jahre später veröffentlichten „Free“ befreite sich James Osterberg von allen Fesseln und kokettierte mit Ambient und Jazz. Mit „Every Loser“ folgt nun die Rolle rückwärts in beste Rock-Zeiten für den 1947 in Michigan geborenen Sängers und Songwriters, dessen Auftritte, wie zuletzt im Juni 2022 im Hamburger Stadtpark (Sounds & Books berichtete), immer noch zu legendären Ereignissen zählen.

Starke Auswahl an Musikern

Iggy Pop Every Loser Cover Warner Music

„Every Loser“ ist Iggy Pops 19. Studioalbum und erscheint bei Gold Tooth Records, des vom Grammy preisgekrönten Produzenten Andrew Watt gegründeten Labels. Ein Album, das den Rock’n’Roll feiert, wie ihn nur Iggy Pop feiern kann. Andrew Watt an der Gitarre, Duff McKagan am Bass und Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) am Schlagzeug bilden das Rhythmusgerüst für Iggy Pops Rock-Eskapaden, auch Josh Klinghoffer, der letztes Jahr verstorbene Taylor Hawkins sowie Dave Navarro verstärken partiell das Punk- und Rock-Urgestein. Bei dieser Auswahl an Musikern kann man als Rockfan nun wahrlich nicht meckern und erst recht nicht über die elf neuen (darunter zwei aus dem Rahmen fallende 1-Minuten-Tracks) auf „Every Loser“ versammelten Songs. Iggy Pop zieht alle Rockregister, katapultiert uns gefühlt in die Seventies, bleibt jedoch stets im Hier und Jetzt.

Iggy Pop und die Stimme von Leonard Cohen

Das vorab erschienene „Frenzy“ bildet den fulminanten Auftakt dieses exzessiven Albums, das in „New Atlantis“ Pops Variante des AOR enthält und mit dem von einem Honky-Tonk-Klavier eingeläuteten „Modern Day Rip Off“ eine energetische Hardrock-Wuchtbrumme offeriert. Im von Sounds & Books als Song des Tages vorgestellten „Strung Out Johnny“ zeigt sich Iggy Pop mit Pop-Appeal charttauglich, während er in der Ballade „Morning Show“ stimmlich bei Leonard Cohen angekommen ist. Und im abschließenden, mit New-Wave-Anleihen versetzten „The Regency“ zeigt er einigen deutlich den Mittelfinger („Fuck the regency“). Iggy Pop lässt es nochmal krachen. Klasse!

„Every Loser“ von Iggy Pop erscheint am 06.01.2023 bei Gold Tooth Records / Atlantic Records / Warner Music. (Beitragsbild von Jimmy Fontaine)

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