Ian Fisher: Burnt Tongue – Albumreview

Innige und feinsinnige Songs von Ian Fisher auf „Burnt Tongue“

Zwei Jahre nach dem von Sounds & Books ebenfalls rezensierten Album „American Standards“ kehrt Ian Fisher mit „Burnt Tonge“ zurück. Für den in Missouri aufgewachsenen und seit einigen Jahren in Wien beheimateten Songwriter markiert „Burnt Tongue“ einen Wendepunkt. Klang seine Musik auf „American Standards“ noch ziemlich genau so wie es der Titel versprach, also eine Jackson Browne und Jason Isbell evozierende Americana-Ausrichtung mit leichtem britischen Einschlag, findet Ian Fisher auf „Burnt Tongue“ zu inneren Einkehr. Die zehn neuen Songs (plus drei einminütige Interludes) fließen ruhig dahin und versetzen die Hörer in einen melancholisch-nachdenklichen Zustand.

Ian Fisher in Sizilien

Ian Fisher Burnt Tongue Cover Backseat

Für die Plattenaufnahmen zog sich Ian Fisher mit seinem deutschen Produzenten Jonas David in die sizilianische Barockstadt Modica zurück, wovon Fisher schon immer geträumt hatte und David bereits früher für Produktionen zuständig war. Zusammen mit seinen Bandmusikern, Multi-Instrumentalist Ryan Thomas Carpenter und Pedal-Steel-Gitarrist Richard Case sowie lokalen Musikerin fand er sich Ian Fisher im November 2021 im Pausa Studio ein, wo er „Burnt Tongue“ innerhalb eines Monats fertigstellte. Obwohl der von uns bereits zum Song des Tages gekürte Opener „I’m Burning“ die balladeske Form nicht wirklich verlässt, gehört er zweifellos zu den aufgeweckteren Songs dieses Albums.

Verträumt-sehnsüchtige Wehmut

Fisher räsoniert dabei über seine Generation, sich und den Wandel im Verlauf der Zeit („I finally see my generation growing up at last / Forced to by the future and condemned to by the past”) und sofort ist man gefangen von diesem angenehmen Flow, den warmen, aber dezenten Holzbläsern, dem sanft perkussiven Rhythmus, der verträumt-sehnsüchtigen Wehmut, wenn Fisher „Time heal me“ singt. Ein wahrlich wunderprächtiger Auftakt für dieses sich auf Samtpfoten anschleichende Album. Das noch weitere wunderbare Songs bereithält. Im schwebenden „Achille’s Heel“ findet Fisher zum Soul, das getragene „Fire Out Of Ash“ klingt wie eine moderne Ausgabe von Cat Stevens, mit all dessen Intimität und spätestens bei „I’ll Be There“ wird es herzergreifend. Für „Burnt Tongue“ hat Ian Fisher seine bisher wohl innigsten und feinsinnigsten Lieder komponiert und ein superbes Songwriter-Album veröffentlicht.

„Burnt Tongue“ von Ian Fisher erscheint am 03.02.2023 bei Backseat. (Beitragsbild von David Johnson)   

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