Hop Along live in Hamburg – Konzertreview

Indie-Alternative-Rock aus Philadelphia und Indie-Power-Pop aus Hamburg im Hafenklang

Text und Fotos von Gérard Otremba

Es herrscht ein leidliches Schietwetter in Hamburg, am Sonntag dem 15.11.2015. Trotzdem versammeln sich einige Unentwegte im Hafenklang, um das Konzert der Indie-Rock-Formation Hop Along aus Philadelphia zu besuchen. Als Support tritt jedoch zunächst noch die Hamburger Band Four Colours auf.

Four Colours

In der Besetzung Christian Fründt (Vocals, Gitarre), Julian Gerritzen (Gitarre), Kai Hampf (der Alexander Heller am Bass vertritt), Fabian Reifarth (Keyboard) und Robert Kiesz (Schlagzeug) spielt das Quintett einen elanvollen Indie-Pop-Rock, der sich zwischen The Editors und U2 einpendelt. Höchst professionell und enthusiastisch vorgetragener, melodiöser Power-Pop-Rock hymnischen Charakters mit nötigem, aber nicht übertriebenen Pathos. Anfang Dezember dieses Jahres gastieren Four Colours für einige Konzerte in England, am 28.01.2016 sind sie im Hamburger Fundbureau zu sehen. Ein Album ist für das neue Jahr ebenfalls geplant.

Four Coöours

Aufgrund einer Erkrankung von Sängerin Frances Quinlan wäre das Hop Along-Konzert fast abgesagt worden. So ist zu erklären, dass das Quartett ein leicht verkürztes Programm im Hafenklang präsentiert und nach leider dann nur neun Songs ohne Zugabe den Auftritt wieder beendet. Aber die Gesundheit ist wichtiger und auf ihre Stimme sollte Frances Quinlan in der Tat gut achten, besitzt sie doch ein markantes Organ, das den Indie-Rock-Songs von Hop Along als untrügliches Wiederkennungsmerkmal dient.

Hop Along

Trotz Handicaps also zerrt und zieht Quinlan an den Tönen, schreit und wispert, dass man ihr die gesundheitlichen Probleme kaum anmerkt. Ihre ungebremste Leidenschaft beim Singen, die bereits auf dem neuen Album Painted Shut allerbestens eigefangen worden ist, wird auch beim Gig in Hafenklang deutlich spürbar. Gemeinsam mit ihrem Bruder Mark Quinlan an den Drums, Bassist Tyler Long und Gitarrist Joe Reinhart entwickelt Frontfrau Frances Quinlan einen essentiellen und griffigen, an Juliana Hatfield erinnernden Indie-Rock, der zwischen Grunge und Indie-Pop vermittelt, mal roh und brachial, mal über alle Maßen melodieverliebt.

Hop Along

Vom mitreißenden Alternativ-Rock-Opener „Waitress“, über das aufgekratzte „Texas Funeral“ bis hin zur unfassbar legeren, ohrwurmträchtigen Abschlusshymne „Sister Cities“ hält der Auftritt von Hop Along die Fahne des wütenden und perfekt in Szene gesetzten Indie-Rock hoch. Und beim nächsten Hamburg-Auftritt dann hoffentlich ganz und gar gesund und mit „Horse Shoe Crabs“ und „I Saw My Twin“ auf der Setlist, die schmerzlich vermisst worden sind, aber deren Fehlen einen guten Entschuldigungsgrund hatte. Eine der aufsehenerregendsten Bands des Jahres 2015 ist Hop Along auf jeden Fall.

Hop Along

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