Holly Miranda: Mutual Horse – Album Review

Holly Miranda Foto by Jenni Sperandeo

Große, an Feist erinnernde Songwriterkunst von Holly Miranda

Die 1982 geborene amerikanische Songwriterin Holly Miranda wuchs in Detroit und Nashville auf, keine ganz so falschen Städte für eine Musikkarriere. Bereits in ihrer Kindheit begann sie damit, Piano zu spielen, mit 14 brachte sie sich das Gitarrenspiel selbst bei, bevor sie zwei Jahre später nach New York zog. In den Nuller-Jahren gehörte sie zur Brooklyn-Szene und veröffentlichte mit der Band The Jealous Girlfriends zwei Alben. 2010 folgte dann mit The Magician‘s Private Library das offizielle Solo-Debüt, 2015 das selbstbetitelte Zweitwerk. Nun liegt mit Mutual Horse Holly Mirandas neues Album vor, das wie ein Brückenschlag vom ersten, eher experimentell-synthielastigen, zum zweiten, soulorientierten Longplayer wirkt.

Holly Miranda Mutual Horse AlbumcoveMutual Horse entstand unter der Mithilfe zahlreicher anderer Musiker, darunter Kyp Malone (TV On The Radio) und Matthew Morgan (Built To Spill, Modest Mouse). Das in Los Angeles aufgenommene und in New York vervollständigte Album enthält insgesamt vierzehn Songs, die Holly Miranda wie eine Schwester im Geiste der kanadischen Kollegin Feist wirken lassen. Die Zusammenarbeit mit den Gastmusikern erweiterte Mirandas Spektrum und so ist Mutual Horse ihre bisher vielfältigste Platte. Bereits im ersten, dramatischen Track „Wherever You Are“ schwingt sich Holly Miranda mit ihrem Gesang von einem  gebrochenen, leidenden Wispern hin in atemberaubende Höhen. Mächtiges Pathos trifft auf intime Songwriterkunst. Geradezu lasziv gerät das pulsierende Soul-Blues-Stück „Golden Spiral“, während „To Be Loved“ mit ergreifenden Romantizismen spielt.

Das ist schon ganz starker Songwriter-Pop, der noch vom nachfolgenden „On The Radio“ übertroffen wird. An den Seventies orientierte Synthies treffen auf geschmeidige Bläser und Holly Miranda singt mit einem fast unerträglich schönen, melancholischen Unterton. Ein definitiver Repeattastensong. Zu den Highlights des Albums zählen noch das im Tempo verschleppte, zwischen Norah Jones und eben Feist changierende „All Of The Way“, der strahlende Soul-Pop von „Exquisite“, das gespenstische „Let Her Go“ und natürlich die überragende, von Holly Mirandas Mutter inspirierte, überaus berührende und anmutige Ballade „Sing Like My Life“. Abwechslung ist Trumpf auf Mutual Horse. Ein bärenstarkes Album.

„Mutual Horse“ von Holly Miranda ist am 23.02.2018 bei Dangerbird Records (Beitragsbild: Holly Miranda by Jenni Sperandeo).

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