Herbert Grönemeyer: Das ist los

Herbert Gröenemeyer credit Victor Pattyn

Album Nummer 16 von Herbert Grönemeyer. Gelingt ihm mit „Das ist los“ wieder eine Großtat?

Mit 66 Jahren soll das Leben anfangen, man Spaß haben, in Schuss kommen und es sei noch lang nicht Schluss. Zumindest, wenn man Udo Jürgens glaubt. Bei Herbert Grönemeyer war das etwas anders. Bei der Entstehung seines neuen Albums „Das ist los“ kamen ihm durchaus altersbedingte Zweifel. „Der Druck für mich bei diesem Album war enorm hoch. Ich glaube, das ist auch das Drama des Alters, dass der gefühlte Druck immer höher wird“, sagte Grönemeyer neulich im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Vor allem textlich habe er gegrübelt, ob er noch etwas zu sagen hätte und ob ihm noch neue Reime einfallen würden.

Herbert Grönemeyer experimentiert mit Sounds

Herbert Grönemeyer Das ist los Cover Vertigo Universal Music

„Das ist los“ ist das erste Album seit fünf Jahren, seit „Tumult“. Den dreizehn Stücken ist der Versuch, sich nicht zu wiederholen, aktuell und

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relevant zu bleiben, deutlich anzumerken. Herbert Grönemeyer experimentiert mit Sounds, variiert seinen Vortrag und hängt sich an zeitgenössische Themen statt an Allgemeinplätze. Das ist gut so. Denn dadurch gelingen ihm auch auf Album Nr. 16 wieder die ein oder andere Großtat – vor allem in den ernsten Stücken. „Oh Oh Oh“ zum Beispiel ist ein Paradebeispiel, wie man Text und musikalisch erzeugte Atmosphäre zusammenführt. Die Verzweiflung in „Urverlust“ ist bedrückend. Die Pianoballade „Tau“ bohrt sich tief ins Gemüt. Grönemeyer, stimmlich weiterhin voll auf der Höhe, singt mit der Überzeugung eines weisen und dennoch hungrigen Jägers.

Weiterentwicklung

Manches dagegen wirkt unfertig, wie ein Übergangsdokument von einem Stadium ins nächste. „Herzhaft“ ist so ein Fall. Das Stück wirkt skizzenhaft, auch das Titelstück ist trotz klarer Linie irgendwie unreif. Was aber im Albumkontext gut funktioniert. Grönemeyer arbeitet mit dem Erarbeiteten und entwickelt es an anderer Stelle weiter. So ist „Das ist los“ eine Platte geworden, die vor allem zeigt, dass Grönemeyer weiter geht, noch in Schuss ist, Spaß hat und noch lange nicht Schluss ist. Hat er also doch recht, der Udo.

„Das ist los“ von Herbert Grönemeyer erscheint am 24.03.2023 bei Vertigo/Universal Music. (Beitragsbild von Victor Pattyn)

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