Health: DISCO04::Part II – Albumreview

Health Credits Daniel Roland Tierney

Health vereinen auf „DISCO04::Part II“ mal wieder Subszenen

Latscht man als Szeneunkundiger an einer Konzertstätte vorbei, die in Kürze öffnen wird und sieht dort trotz Bullenhitze am Eingang ausschließlich Gestalten in schwarzem Shirt, schwarzen Hosen sowie eventuell noch martialischem Körperschmuck, hat man noch lange keine Ahnung, welcher Musikrichtung sich diese Gäste in Kürze hingeben werden. Beschränkte sich die Auswahl dabei in der Vergangenheit auf Metal, Post-Punk, Industrial oder (mit zusätzlichem Aufgebretzel) auf Goth, so kann man heutzutage nicht nur diverse Wave-Subszenen in Betracht ziehen (Dark Wave, Synthwave, Dungeon Synth) sondern ebenso Hip Hop. Zumindest solchen, der lyrisch ebenso mit Tod und Teufel spielt wie die Kollegen von der Gitarrenfraktion und der es beim Samplen auch gerne martialischer angehen lässt. Was das mit dem aktuellen Output von Health, dem Trio aus LA,  zu tun hat? Eine Menge, weil hier alle beschriebenen Subszenen zusammenkommen können.

Im Studio mit den Göttern der Zunft

Health DISCO4 Part II Cover Artwork

Wie im Titel bereits vermerkt ist DISCO4::Part II der Nachfolger von Part 1, einem Kollabo-Album von 2020, bei dem sich die Elektro-Rocker mit so unterschiedlichen Acts zusammentaten wie Ghostmane, Soccer Mommy oder Xiu Xiu. Teil zwei offenbart neben den bereits häufiger im Studio besuchten Kumpels von The Body oder Perturbator  Schwergewichte wie Lamb Of God, Poppy oder sogar Nine Inch Nails. Was soll da noch kommen, wenn man die Götter der Zunft bei sich im Studio hatte? Mit so einer, am Ende doch relativ diversen Gästeliste droht der Hörgenuss zu zerfransen, aber Pustekuchen – alles baut stimmig aufeinander auf, egal ob der Synthesizer dominiert, die Gitarren oder der Sprechgesang.

Mit Backxwash z.B. hat man auch den heißen Scheiß an Bord, der in Europa mangels Livepräsenz noch nicht so etabliert ist. Puristen, die nach den bahnbrechenden Noiseattacken der Frühwerke über Sell-Out jammern dürfen das gerne weiter tun. Freunde von ins Bein gehenden und meist sogar recht (manchmal zu) poppigen Synth-Klängen sollten ein paar Ohren riskieren.

Health machen Laune, auch live

Neu und innovativ ist bei dieser Abschöpfung des ehemaligen Undergrounds nichts mehr, macht aber Laune. Ebenso live: Health kommen zum Jahresende noch mal auf Tour, Hamburg besuchen sie am 5. November. Ohne ihre illustren Studiogäste, natürlich. Aber mit ihren tadellosen Songs, die auch ohne diese funktionieren.

„DISCO4::Part II“ von Health erscheint am 29.07.2022 bei Loma Vista Recordings. (Beitragsbild von Daniel Roland Tierney)

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