Girl Ray: Girl – Albumreview

Girl Ray Pressefoto Moshi Moshi Records

Girl Ray 2019: Mehr R&B- und Synthie-Pop sowie Flötenschönheit

Zwei Jahre nach dem auch bei Sounds & Books besprochenen Debüt „Earl Grey“ kehren Girl Ray zurück. „Girl“ heißt das Zweitwerk des Damen-Trios aus London, bestehend aus Poppy Hankin (Gesang, Gitarren, Synthesizer), Sophie Moss (Bass) und Iris McConnell (Schlagzeug). Gaben sich Girl Ray auf „Earl Grey“ einem liebreizend-verhuschten Lo-Fi-Indie-Pop hin, der sich aus 80er-Indie-Pop, 70er-Folk und Sixties-Harmonien speiste, öffnet sich die Band nun vorwiegend mainstreamtauglichen Pop, der schon annähernd so klingt, wie der der Kolleginnen von Haim.

Dominante R&B- und Synthie-Sounds

Girl Ray Girl Albumcover Moshi Moshi Records

Auf der ersten Seite des Albums dominieren Synthie- und R&B-Sounds, verhuscht und verträumt ist hier allenfalls noch Poppy Hankins Gesang. Bereits der titelgebende Auftakt groovt soulig im „Sexual Healing“-Takt, ein legeres Handclapping mit hochtönenden Synthies inklusive. Ein überaus pittoresker Beginn, dem das noch tanzbarere und von Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellte „Show Me More“ folgt, wo sich im strahlenden Glitzerlicht R&B und Disco-Pop vereinen. Von sanften Club-Beats begleitet werden die Percussion in „Just Down The Hall“, von Girl Ray höchst melancholisch in Szene gesetzt. Im Cosmic-Art-Pop und Club-Ambient changiert das mit seinen quietschenden Synthies etwas übertreibende „Because“, während „Let It Go“ die Piano-Schwermut entdeckt und wo erstmals Flöten auf „Girl“ zu hören sind. Ein elend schöner Song, bevor sich Hankins schwebende Vocals mit dem HipHop-Sprechgesang von Gaststar PSwuave in „Takes Time“ duellieren.

Girl Ray lassen sich von Van Morrison inspirieren

Sehr schillernd und groovy, geradezu funky, erklingt „Friend Like That“, und „Keep It Tight“ versucht sich gar im Hymnischen. Zum Ende des Albums hin kehren Girl Ray dem Synthie-R&B-Pop den Rücken und greifen im lounge-jazzigen „Go To The Top“ erneut zu verwunschenen Flötentönen, die im folgenden, nur knapp zwei Minuten dauernden „Beautiful“ so schön wie einst bei Van Morrison klingen. Am Ende des Albums steht mit „Like The Stars“ einer der besten Songs von „Girl“. Eine prachtvolle, mit Violinen und Flöten verzierte Piano-Ballade, die sich sowohl im Laurel Canyon- als auch im Celtic-Folk pudelwohl fühlt. Die Folk-Stücke stellen die Popsongs zwar etwas in den Schatten, aber insgesamt stimmt die Mischung auf dem neuen Album von Girl Ray.

„Girl“ von Girl Ray erscheint am 22.11.2019 bei Moshi Moshi / Rough Trade (Beitragsbild: Pressefoto).

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