Neuer Teilnehmerrekord beim 5. St. Pauli Lauf gegen Rechts
Text von Gérard Otremba, Fotos von Patrick Layer und Christoph Ahl
Mit über 2000 Anmeldungen erreichte die 5. Auflage des von der Marathon-Abteilung des FC. St. Pauli organisierten Laufs gegen Rechts einen neuen Teilnehmerrekord. Endlich habe auch ich es geschafft, diesen Lauf (einmal circa 7,4 Kilometer links um die Außenalster) in mein Frühjahrsprogramm zu integrieren, wobei hier Zeiten eine eher untergeordnete Rolle spielen, hier heißt es schlicht Flagge zeigen in den Zeiten von aufkommender rechter politischer Gefahr, siehe AfD, siehe letzte österreichische Präsidentenwahl, nur um zwei europäische Brandherde zu nennen.
Nur locker mitlaufen ist natürlich meine Sache nun auch wieder nicht. So traf es sich gar bestens, als ich am Donnerstag während des Trainings beim Hamburger Sportclub (HSC) von meinem Kollegen Frank Rehmet erfuhr, dass er zusammen mit dem Mannschaftskammeraden Klaus Koch unsere Vereinskollegin Wiebke Langer (Wiebke und Klaus starten auch noch für die Triathlon-Abteilung des FC. St. Pauli) mit einem avisierten Durchschnittstempo von 4:15 Lauf so weit wie möglich in der Frauenergebnisliste nach vorne zu pushen. Spontan entschloss ich mich, dieses Unterfangen zu unterstützen. Wir trafen uns eine halbe Stunde vor dem Start am Kleiderabgabezelt auf der großen Grillwiese am Schwanenwik, liefen und ganz entspannt einige Minuten warm und begaben uns bei angenehmen äußeren Temperaturen von circa 13-14° und bewölktem Himmel fünf Minuten vor Beginn des Rennens (aufgrund der hohen Teilnehmerzahl ist in zwei Blöcken um 10 Uhr und 10.20 Uhr gestartet worden) an den Start.
Um ja nicht in irgendwelches Gedränge kurz nach dem Start zu geraten, positionierten wir uns sofort in der ersten Reihe. Wie es sich für eine Veranstaltung des FC. St. Pauli donnerten die obligatorischen „Hells Bells“ von AC/DC durch die Boxen, bevor die Meute mit einem von zahlreichen Zuschauern gezählten Countdown auf die Strecke geschickt wurde. Mit einem forschen Anfangstempo ließen wir den Pulk schnell hinter uns und pendelten uns in das ungefähre Wunschtempo. Während Klaus und ich für das Tempo zuständig waren, sicherte Frank hinter uns ab und behielt die weibliche Konkurrenz Wiebkes im Auge. Obwohl wir noch nie in dieser Formation zusammen einen Wettkampf bestritten, lief es geradezu perfekt.
Schon bald übernahm Wiebke die Spitze der Frauenwertung und vergrößerte ihren Vorsprung sukzessive. Für mich war das Tempo ebenfalls optimal. Aus zwei, drei 5-KM-Trainisgsläufen durchaus gewohnt und so fühlte sich alles sehr gut an. Nachdem Wiebkes Führung bei Kilometer 5,8 gute und praktisch unaufholbare 100 Meter auf die nächstplatzierte Läuferin betrug, verabschiedete ich mich vom Team und zog das Tempo für mich an, Wiebke bei Klaus und Frank in bester Gesellschaft wissend. Da konnte auf den letzten 1,5 KM einfach nichts mehr anbrennen. Ich nutzte die Situation, um einen langgezogenen Endspurt anzusetzen, lief teilweise noch einige kleine Abschnitte deutlich unter 3:50. Immerhin überholte ich damit noch drei vor mir laufende Starter, bevor ich mit einer Zeit von 30:25 ins Ziel lief und sogar meine Alterswertung gewann.
Nur wenig später erreichte Wiebke von Klaus und Frank begleitet in einer Zeit von 31:02 als erste Frau das Ziel. Verständlicherweise war die Freude bei Wiebke und dem Team riesig. Einige Minuten warten mussten wir noch, bis auch die schnellsten Läuferinnen des zweiten Startblocks durchs Ziel liefen, doch dann war es amtlich, Wiebke Langer heißt die Siegerin der Damenwertung des 5. St. Pauli Laufs gegen Rechts. Congratulations! Es war übrigens ein großer Spaß, im Team zu laufen. Kann ich nur weiterempfehlen. Für mich war der St. Pauli Lauf gegen Rechts eine gute Standortbestimmung, der Formaufbau hin zum Alsterlauf über 10 KM am 11.09. stimmt. Und auch zukünftig werde ich öfter an diesem Lauf teilnehmen, denn das olympische Motto „Dabei sein ist alles“ zählt beim Lauf gegen Rechts doppelt und dreifach. Die Einnahmen aus den Startgeldern und Spenden gehen an das Hamburger Bündnis gegen Rechts.
sehr cool 🙂