Mit 84 trumpft die „Soul Queen of New Orleans“ nochmal groß auf. Irma Thomas zusammen mit der Funk-Jazz-Blues-Band Galactic – das passt.
von Werner Herpell
Wie gern würde man diese Traum-Kombination im berühmten French Quarter von New Orleans, also am Ursprungsort ihrer Musik, mal live sehen. Doch in diesen Zeiten, da man sich gut überlegen sollte, ob man dem demokratiezerstörenden Trump-Regime in den USA Touristen-Dollars zuführen möchte, wird es noch unwahrscheinlicher, die legendäre Irma Thomas mit ihrer aktuellen Begleitband Galactic auf einer Bühne der gemeinsamen Heimatstadt im Bundesstaat Louisiana zu erleben. Abgesehen davon, dass die „Soul Queen of New Orleans“ inzwischen auch schon 84 ist und wohl nur noch selten Konzerte gibt.
Eindrucksvolle Powerhouse-Vocals
Ihrer Stimme merkt man das Alter auf dem Kollabo-Album mit dem ehrfürchtigen
Titel „Audience With The Queen“ freilich nicht an. Das ist zwar nur knapp 32 Minuten lang, aber durch und durch geprägt von einer Sängerin mit eindrucksvoller Präsenz und Powerhouse-Vocals, die auch einer halb so alten Performerin Ehre machen würden. Irma Thomas hat nichts von ihrer urwüchsigen Kraft und ihrem Charisma eingebüßt, das sie seit den Sixties zu einer Vorzeigemusikerin des Soul, Gospel, Blues und Funk der US-Südstaaten gemacht hat (ihren ersten Plattenvertrag erhielt sie tatsächlich bereits 1960).
„Audience With The Queen“ markiert dem Galactic-Label Tchuop-Zilla Records zufolge eine Abkehr von den zehn vorherigen Studioplatten der Band, „von denen sich die meisten um die Kerninstrumentalisten Ben Ellman (Saxophon, Mundharmonika), Robert Mercurio (Bass), Stanton Moore (Schlagzeug), Jeff Raines (Gitarre) und Rich Vogel (Keyboards) drehten, die von verschiedenen Sängern begleitet wurden“. Hier stehe nun also Irma Thomas im Rampenlicht, „und zwar in acht bra…