Funny van Dannen live in der Hamburger Fabrik

Funny van Dannen, Deutschlands originellster Songwriter, bringt das Publikum am 19.4.2012 in der Hamburger Fabrik zum Lachen

von Gérard Otremba

Das waren noch Zeiten, damals Mitte und Ende der 90er als Funny van Dannen noch live in lustigen kleinen Kneipen wie dem Club Voltaire in Frankfurt auftrat und man noch an einem Tisch in der ersten Reihe saß. Er las ein paar witzige Anekdoten vor und spielte seine Lieder. Kurze Zeit später dann schon die Uni-Aula. Und dann kam „Neues von Gott“. Mit diesem Geschichten -Band aus dem Jahre 2004 änderte sich alles. Plötzlich stand man bei seinen Konzerten dichtgedrängt in ehemaligen Kinos und verstand die Welt nicht mehr. Man gönnte ihm den Erfolg, aber die heimelige Atmosphäre war weg. Mittlerweile hat man sich an diese Größenordnung gewöhnt. Literarisch ist es um Funny van Dannen ruhig geworden, aber seine Songs liefert er nach wie vor regelmäßig ab. In der Zwischenzeit hat er zwölf Alben und eine Doppel-Best-Of-Live-CD veröffentlicht. Sein neustes werk heißt „Fischsuppe“ und gut die Hälfte der Songs dieses Albums präsentiert Funny van Dannen dem Hamburger Publikum bei seinem ausverkauften Konzert in der Fabrik. Er beginnt überraschenderweise mit „Nimm deine traurigen Lieder“, ignoriert aber ansonsten leider sein erstes Album „Clubsongs“ völlig. Was sehr schade ist, schließlich befinden sich mit „Nana Mouskuri“, „Als Willy Brandt Bundeskanzler war“, „Freundinnen“ „Alles verkauft“ und natürlich „Naturfilme“ diverse Klassiker, die man fast schon bei jedem Konzert erwartet. Aber kann man das Funny van Dannen verübeln? Die Antwort lautet: Nein. Denn neben den neuen Songs, von denen mindestens die Titel „Ergo-Versicherungsgruppe“, „Fischsuppe“, „Der Fahrradfahrer“, „Was Krieg ist“ und „Ein Eimer weißer Farbe“ das Zeug zu modernen Funny van Dannen-Klassikern haben, befriedet er mit „Lesbische Schwarze Behinderte“,, Homebanking“, „Tarzan ist tot“, „Vaterland“, „Korkenzieherlocken“ und „Gwendolyn Kucharsky“ doch noch die Nostalgie-Fraktion seiner Fans. Und „Der Wal“ sowie „Schilddrüsenunterfunktion“ bleiben auch beim x-ten Hören witzig und pointiert. Außerdem ist Funny locker drauf wie immer, spielt 41 Songs in 130 Minuten, und das sollte doch alle zufrieden stellen.

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