Fred Hersch: Silent, Listening

Fred Hersch Silent, Listening Cover ECM Records

Das erste Solo-Album des ausdrucksstarken Pianisten Fred Hirsch ist eine Liebeserklärung an die einzelne Note

von Sebastian Meißner

Er ist einer der führenden Jazzpianisten weltweit und vor allem für sein lyrisches, vom Impressionismus geprägtes Spiel bekannt. Außerdem ist Fred Hersch ein Meister der Improvisation, was ihm einen exzellenten Ruf beschert hat. Zu seinen großen Bewunderern gehört unter anderem der klassische Pianist Igor Levit. Neben zahlreichen eigenen Veröffentlichungen ist er als Sideman unter anderem auf Alben von Größen wie Joe Henderson, Art Farmer, Esperanza Spalding, Enrico Rava, Stan Getz oder Charlie Haden zu hören.

Fred Hersch zum ersten Mal solo

Fred Hersch Silent, Listening Cover ECM Records

Im vergangenen Jahr wurde der

___STEADY_PAYWALL___

New Yorker von ECM Records eingeladen, ein Solo-Album aufzunehmen. Es ist sein erstes Solo-Album überhaupt. Die Idee kam, nachdem Hersch zuvor beim Label das zauberhafte Album „The Song Is You“ mit Enrico Rava aufgenommen. „Die Dinge, mit denen ich in meinem Leben als Jazzmusiker am glücklichsten war“, sagt Fred, „waren die Dinge, die am organischsten entstanden sind. Und bei dieser Aufnahme mit Enrico, die sehr spontan entstanden ist, habe ich erkannt, dass etwas Besonderes im Gange war. Ich sagte danach, dass ich gerne ein Soloalbum mit Manfred als Produzent machen würde, im selben Saal – wo die Akustik in meinen Ohren nahezu perfekt ist – und auf demselben Klavier.“

Fred Hersch und die Jazzstandards

Das Ergebnis liegt nun mit „Silent, Listening“ vor. Das Album präsentiert sieben eigene Kompositionen von Hersch sowie vier Interpretation bekannter Jazzstandards wie etwa „Softly, As In A Morning Sunrise“, „Star-Crossed Lovers“ oder „The Wind“. Diese Stücke filetiert Hersch in seiner Interpretation und zeigt sie in ihrer ungeschminkten Schönheit. Noch stärker aber sind seine eigenen Kompositionen. Denn hier zeigt sich die suchende Herangehensweise des Pianisten noch deutlicher. Hersch pflückt die oft unerwarteten Noten stilsicher aus der Luft und lässt ansonsten viel Raum und Luft für Stille. Und da ist der Bezug zum Albumtitel: Herschs Spiel integriert die Stille als Klang in seine Musik, er interagiert mit ihr und lässt seine Ideen von ihr deuten und modulieren. So erhält jede Note mehr Gewicht, jede Melodie mehr Kontur.

Sensibilät und Erfindergeist

Einzelne Stücke herauszupicken macht da kaum Sinn und wäre auch nicht im Sinne des Pianisten, der die Kraft des Albumformats betont und die Stücke im Kontext zu hören empfiehlt. Und genau so schafft es „Silent, Listening“ seine volle Kraft zu entfalten. Fred Hersch ist es gelungen, seine gleichsam hohe Sensibilität und Erfindergeist in niedrigschwellige Musik zu verpacken, deren Wirkung immens ist. Es ist befreiende und bereichernde Musik eines der ganz großen.

„Silent, Listening“ von Fred Hersch erscheint am 19.04. bei ECM Records. (Beitragsbild: Albumcover)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben