Freakwater: Scheherazade – Album Review

Alternative-Freak-Country mit den Damen Catherine Irwin und Janet Bean

von Gérard Otremba

Sie heulen wieder mit den Wölfen um die Wette. Das Alternative-Country-Duo Freakwater ist zurück. Ihre letzte gemeinsame Arbeit liegt nun auch schon wieder eine Dekade zurück (Thinking Of You… aus dem Jahre 2005), nun ist mit Scheherazade das achte Album von Catherine Irwin und Janet Bean erschienen, das erste ihrer Karriere bei Bloodshot Records. Zum ersten Mal verließen Irwin und Bean für eine Plattenaufnahme Chicago. Scheherazade wurde im LaLa Land-Studio in Louisville, Kentucky, aufgenommen und zur Seite standen Irwin und Bean so illustre Musiker wie Warren Ellis (Nick Cave) an Geige und Flöte, Jim Elkington an der Pedal Steel, Evan Patterson und Morgen Geer an den E-Gitarren sowie Sarah Balliet am Cello zur Seite.

Der Alternative-Country von Freakwater ist häufig von sinisteren, mysteriösen und schrägen Klängen geprägt, der Opener „What The People Want“ sowie „Down Will Come Baby“ sind beste Beispiele auf Scheherazade. Dass Catherine Irwin und Janet Bean dann trotz der Gitarrenattacken auf „Down Will Come Baby“ noch ein harmonisches Ständchen gelingt, umso schöner. Das windschiefe Barmen und Sehnen auf „Falls Of Sleep“, ein dunkler Gruß aus amerikanischen Wüsten, zeugt von unbarmherziger Abenteuerlust, während der Country-Heuler „Bolshevik & Bollweevil“, das romantische Kleinod „Take Me With You“ und das wunderschöne und entzückende „Skinny Knee Bone“ auch starke Männer zum Weinen bringen.

Mit der Country-Variante des Indie-Pop-Rock bandeln Freakwater in „Velveteen Matador“ an und unermesslich traurig und schaurig-schön erklingt „Number One With A Bullet“, von Orgel und Geige flankiert. Das Dramatische fast übertrieben in „Memory Vendor“, „Missionfield“ eine gitarrenbegleitete Miniatur und „Ghost Song“ geisterhaft. Der zugänglichste und schnurrigste Song heißt „The Asp And The Albatross“, harmonische Vocalverirrungen inklusive, das aber gehört zu Freakwater schlicht dazu. Freak-Country von freaky Damen für freaky Hörer. Ein abgefahrenes, leicht skurriles Erlebnis.

„Scheherazade“ von Freakwater ist am 05.02.2016 bei Bloodshot Records erschienen.

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentare

  • <cite class="fn">gerhard</cite>

    Solider, typischer Freakwater-Alternative-Country/-Bluegrass. Stilistisch eine etwas größere Bandbreite als sonst und geradezu eingängig gegenüber früheren Bluegrass-Übungen. Abgefahren und skurril? Naja, finde ich eher nicht…
    Viele Grüße,
    Gerhard

Kommentar schreiben