Francis: Marathon – Album Review

Unbeschwerte, sehnsüchtige und verliebenswerte Pop-Songs aus Schweden

von Gérard Otremba

Manchmal dauert es eben. Und häufig lohnt sich eine lange Wartezeit, zumal im Musikgeschäft. Seit zehn Jahren existiert die schwedische Band Francis bereits, in ihrem Heimatland erschien 2011 ein erstes Album, Marathon ist nun die erste Longplayer-Veröffentlichung über die Grenzen Schwedens hinaus. Und ein Album aus einem Guss. Elf Songs, in die man sich sofort verliebt, die zum Träumen einladen, Sehnsüchte wecken, eskapistische Klangwelten schaffen und mit ihren Harmonien und beseelten Melodien wärmen und trösten. Sängerin Petra Mases, Gitarrist Jerker Krumlinde, Bassistin Paulina Mellkvist, Keyboarder Oskar Bond und Schlagzeuger Petter Nygardh schwingen sich zum sanften und doch so hymnischen Pop-Sound wie auf „Baby Green“ auf, der zwar fast am Rand des Kitsches balanciert, aber mit Tonnen an Liebe in Mases‘ Stimme getragen wird. Liebe ist das große Thema auf Marathon. Liebe, Gerechtigkeit und Hoffnung als Gegenpole zu der sich in Europa ausbreitenden Fremdenfeindlichkeit.

Wenn Petra Mases ihre Überzeugungen mit einer anmutigen und klaren Stimme wie in „Howl“ schmettert, jauchzt und barmt, dann kommt die Botschaft an. Und weil ihre angenehmen, weichen und herzergreifenden Vocals in den anderen zehn Stücken genauso so gut funktionieren und von überaus eingängigen Indie-Pop-Arrangements eingefangen werden, breitet sich ab dem Opener „Bridges“ bis hin zum finalen „Follow Me Home“ eine innige Bindung an die lässigen wie zwingenden Songs. Highlights gibt es genug auf Marathon. Das elegische, dahinfließende, knapp sieben Minuten lange „Holy“ zum Beispiel. Oder das bedächtige und intime „Eva“ und das zwischen verträumt-lieblichen Gitarrenlicks und percussiver Rhythmik changierende „Horses“. Die Songs auf Marathon leben von ihrer Unbeschwertheit, ohne es an der nötigen Tiefe fehlen zu lassen. Francis offenbaren auf Marathon eine einnehmende, gefühlvolle und bejahende Musik. Das Durchhalten bis zum Debütalbum hat sich für Francis auf jeden Fall gelohnt.

„Marathon“ von Francis erscheint am 05.02.2016 bei popup-records

Francis touren im April durch Deutschland und treten in folgenden Städten auf:

20.04. Hamburg – Mojo Jazz Café

21.04. Köln – Die Wohngemeinschaft

22.04. Aachen – AZ

23.04. Offenbach – Hafen 2

25.04. Villingen-Schwenningen – Café Limba

26.04. München – Hauskonzerte

28.04. Nürnberg – MUZ

29.04. Berlin – Lido @ KarreraKlub

30.04. Leipzig – Noch Besser Leben

 

 

 

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