Fluppe live in Hamburg 2023

Fluppe live Hamburg Nochtwache 2023 by Gérard Otremba Sounds & Books

Sechzig rauschhafte Minuten: Die Hamburger Indie-Rock-Band Fluppe begeisterte die Fans beim Heimspiel in der Nochtwache

Text und Fotos von Gérard Otremba

Auf ihrer Tour zum aktuellen, von Sounds & Books rezensierten Album „Boutique“ gastierte die Indie-Rock-Band Fluppe am 10.05.2023 in der Hamburger Nochtwache. Die im Hamburger Stadtteil Billstedt (so auch der Name ihrer 2020 erschienenen Debüt-EP) gegründete Formationen, bestehend aus Sänger und Gitarrist Josef Endicott (manch einem auch als Joe Astray bekannt), Gitarrist Christian Klindworth, Bassist Lars Brunkhorst und Schlagzeuger Antoine Laval, ging vom ersten Augenblick an in die Vollen und spielte einen Querschnitt ihrer beiden Platten „Blüte“ (2021), „Boutique“ (2023) und der

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„Billstedt“-EP.

Ein krachendes Indie-Rock-Statement von Fluppe

Sie hätten eine harte Zeit hinter sich, erzählte Frontmann Josef Endicott in einer seiner Ansagen und berichtete von der letztjährigen Mai-Tour, als sie 23 Konzerte in einem Monat gaben, und teilweise dann nur – noch auch pandemiebedingt – vor nur 6-14 Besuchern spielen mussten. Nicht lustig für eine aufstrebende neue Band. „Aber jetzt kehrt das Leben zurück, ihr seid da, und das macht uns glücklich“, markierte Endicott die wesentlich besser und noch laufende Tour sowie das Hamburg-Konzert in der gut gefüllten Nochtwache im Besonderen zu einer Art Hoffnungsträger. Nachdem die Hamburger Indie-Americana-Country-Rock-Band Die Eitelkeit den Abend als Support schwungvoll eröffnet hatte, stürzten sich Fluppe mit Vehemenz in ihr Programm. Die sechzig Minuten vergingen wie in einem rauchhaften Flug. Die Hinwendung auf „Boutique“ zu mehr Pop wurde live zu einem krachenden Indie-Rock-Statement.

Anna Wydra als Überraschungsgast

Ein Indie-Rock, der sich aus den Zutaten Punk, Post-Punk und New Wave speist, mit relevanten deutschen Texten überzeugt, und auch live, trotz der Lautstärke, die feinsinnigen Melodien dahinter offenlegte. Die von uns als Songs des Tages vorgestellten „Williams Christ Superstar“ und „Paris“ waren genauso auf der Setlist zu finden wie die Kleinganoven-Geschichte „Kleinschmidt“ und der erste in Billstedt geschriebene Song „Warten“. „Karl-Heinz“, den letzten Song des regulären Sets, kündigte Endicott mit den Worten „Ein Song gegen Hass, Gewalt und den FC Bayern München“ an, bevor er nach „Paris“ eine Überraschung für die letzte Zugabe versprach. Diese betrat in der Person der Hamburger Musikerin Anna Wydra die Bühne, die auf der „Boutique“-Platte zwar bei „Crystal“ (Album- und Konzertopener) mitsingt, in der Nochtwache jedoch beim romantisch-pittoresken „Seerosenräuber“ im Duett mit Josef Endicott auftrat und für einen wunderbares letztes Highlight des tollen Fluppe-Auftritts sorgte.           

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