Fluppe: Boutique – Albumreview

Fluppe credit Matthias Reinhardt

Die Weiterentwicklung der Hamburger Indie-Rock-Band Fluppe mit dem zweiten Album „Boutique“

„Unsere Idee war es, einen klaren Schritt in Richtung Pop zu gehen, alles ein bisschen aufzuhübschen sozusagen. Alles sollte ein bisschen glamouröser werden, ein bisschen mehr blinken und glitzern, und trotzdem diesen Punk-Vibe nicht verlieren“, sagt Gitarrist Christian Klindworth über das zweite Album seiner Band Fluppe. Nun ist es ja nicht so, dass das 2021 veröffentlichte Debüt „Blüte“ nicht schon zugängliche Songs gehabt hätte, wie u.a. das von uns zum Song des Tages gekürte „Williams Christ Superstar“ beweist.

Fluppe feat. Anna Wydra

Fluppe Boutique Cover Chateau Lala

Das Hamburger Quartett, zu dem außer Christian Klindworth (Mint Mind) noch Sänger und Gitarrist Josef Endicott (Joe Astray), Bassist Lars Brunkhorst und Schlagzeuger Antoine Laval gehören, hat also schon mit dem Erstling dem deutschsprachigen Indie-Rock neues Leben eingehaucht und Freunde der musikalischen Darbietungen von Bands wie Tocotronic und Muff Potter konnten Fluppe zu ihren neuen Lieblingsbands zählen. Den selbst ausgerufenen Auftrag, einen klaren Schritt in Richtung Pop zu gehen, erfüllen Fluppe bereits mit dem Opener „Crystal“, bei dem die Hamburger Kollegin Anna Wydra mitsingt und die Gitarren liebreizend in schönster Jingle-Jangle-Manier wie sonst bei den Go-Betweens die Sterne vom Himmel holen. Ein hymnischer Track voller Catchiness und Melodieverliebtheit und eines dieser unwiderstehlichen Duette. In den Texten tummeln sich ausgefallene Figuren, die coolste von ihnen heißt „Kleinschmidt“, ein „Schlitzohr“, „Taschenspieler“ und  „Trickbetrüger“, den Fluppe mit einem überwältigenden Refrain huldigen („Es sollte mehr von ihm geben“).

Melancholie und Aufbruchsstimmung

Um den Glitzer-Pop näher zu kommen, verwenden die vier Herren nun auch Synthies, Piano und Bläser. Aber keine Angst, zu gefällig wird es auf „Boutique“ nie. Dafür sorgen düstere Momente wie der Post-Punk-Song „Paris“ oder das dringliche „Paradies“. Und andere Lieder wie das von Sounds & Books als Song des Tages vorgestellte „Seerosenräuber“, eine Erinnerungsode an unbeschwerte Tage der Jugend, oder „Monster“ punkten mit sehnsüchtiger Melancholie oder treibender Aufbruchsstimmung. In jedem der zehn Songs liegen entdeckungswürdige Details für die Hörer bereit und machen „Boutique“ zu einem enorm vielschichtigen Indie-Rock-Album. Und ja, Fluppe haben ihre eingangs erwähnte Idee mit Bravour umgesetzt. Mehr Pop, aber der „Punk-Vibe“ ist geblieben.

„Boutique“ von Fluppe erscheint am 27.01.2023 bei Chateau Lala. (Beitragsbild von Matthias Reinhardt)            

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