Florijan van der Holz: Endlich – Albumreview

Florijan van der Holz Pressefoto

Der Stuttgarter Songwriter Florijan van der Holz hat mit „Endlich“ eine sehr, sehr schönes Album veröffentlicht

Wenn ein Gast in der Sendung von Markus Lanz ein neues Buch präsentiert, lobt der Polit-Talker in der Einleitungsrunde in der Regel mit folgendem Satz: „Gast xy hat ein sehr, sehr schönes Buch über Thema xy geschrieben!“ (Betonung auf „sehr, sehr schön“). Diesen Satz möchte ich für die hier zu besprechende Platte entleihen. Denn Florijan van der Holz hat ein sehr, sehr schönes Album aufgenommen. Es heißt „Endlich“ und ist über einen Zeitraum von zehn Jahren entstanden.

Minimalistisch und detailverliebt

Doch zunächst eine kleine Vorstellungsrunde, schließlich ist Florijan van der Holz ein noch vergleichsweise kleiner Fisch im Karpfenteich. Seit vielen Jahren macht der Stuttgarter Musik und ist mit Gitarre, Trompete und Loopstation in der Republik und in Österreich unterwegs. Seit 2019 unterstützen den Schwaben mit der Jazzgitarre Uli Hahn am Bass und Corny Steinbacher am Schlagzeug. Die Dreier-Combo, so die Eigeneinschätzung, produziere einen minimalistischen aber detailverliebten Sound, der den Songs eine ganz neue Dynamik verleihe. Passt ganz gut.

Florijan van der Holz zwischen Gisbert zu Knyphausen und Erdmöbel

Florijan van der Holz Endlich Cover

Mein musikalischer Favorit auf der Platte ist die schwungvolle „Stubenfliege“. Der Track überzeugt nicht nur mit einem witzigen Text, in dem sich van der Holz in eine Fliege hineinversetzt (Shoutout an Jeff Goldblum), sondern auch mit interessanten Akkordwechseln, die in einen catchy Chorus münden. Sehr gut gelungen ist auch die „Relativitätstheorie“ – instrumentiert mit Banjo und Trompete –, die mit dezenten Anleihen bei Bosse und Thees Uhlmann überzeugt. Positiv hervorheben muss man in dem Zusammenhang Florijans Stimme, die jederzeit angenehm über der Instrumentierung schwebt und bei Bedarf mit einer feinen Zerre ausgestattet werden kann.

Musikalische Vergleiche sind natürlich immer so eine Sache … Florijan selbst sagt, dass er mit Alternative-Rock sozialisiert worden sei und später viel Musik im Singer-Songwriter-Sammelbecken von TV Noir entdeckt habe. Er nennt Gisbert zu Knyphausen, Die Höchste Eisenbahn und Kettcar; ich identifiziere auch einige Fetzen Erdmöbel.

Platte finanziert über Crowdfunding

Die Umsetzung der Platte hat Florijan mehr oder weniger im Alleingang gestemmt: Finanzierung via  Crowdfunding, viel Arbeit über Social Media, und auch das schön illustrierte Albumcover hat der Stuttgarter selbst gestaltet (im Hauptberuf ist Florijan von der Holz Grafik-Designer). Hilfe bei den Aufnahmesessions hat er (neben seinen Bandmitgliedern) von Steffen Brinkmann (Produktion), Florian Kontny (Aufnahme) und Dominik Schempp (Mix) erhalten.

„Endlich“ von Florijan van der Holz ist am 19.11.2021 erschienen.

Info: Die Videoversion des gesamten Interviews steht auf der YouTube-Seite unseres Autors Jens Krüger bereit.

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