Fleetwood Mac: „Rumours“ (35th Anniversary Edition)

Der ewige Fleetwood Mac-Klassiker

von Gérard Otremba

Die Geburtstage alter popmusikalischer Meisterwerke reißen nicht ab. Nun gilt es zu Fleetwood Mac zu huldigen. „Rumours“, das bekannteste Album der Band wurde unlängst 35 Jahre jung und wird nun von Rhino / Warner in verschiedenen Formaten wiederveröffentlicht.

Fleetwood Mac und der Wechsel vom Blues zum Rock-Pop

1977 war von der britischen Herkunft der Band natürlich nicht mehr viel übrig. Der Blues orientierte Rock der End-60er, befeuert von Gitarrist Peter Green, Mick Fleetwood am Schlagzeug und John McVie am Bass, wich einer Mischung aus Rock’n’Roll und Romantic Pop. Nach jahrelanger Bedeutungslosigkeit und diverser Umbesetzungen (Green stieg schon 1970 aus), gelang mit dem Album „Fleetwood Mac“ 1975 der kommerzielle Durchbruch. Es war die erste Studioarbeit nach dem Einstieg des amerikanischen Musikerehepaars Stevie Nicks und Lindsey Buckingham. In den USA erklomm die Platte sogar die Spitzenposition der Charts und warf mit „Over My Head“ und „Rhiannon“ zwei formidable Single-Hits ab. Mit dem Einfluss von Nicks und Buckingham gewann die Musik von Fleetwood Mac an Catchyness und Ohrwurmrelevanz, die im „Rumours“-Album gipfelte. Gleichzeitig spiegelten diese glamourösen Songs auch die kalifornische Westküstendekadenz der 70er Jahre wider, in die die einzelnen Gruppenmitglieder gerieten. Die privaten Trennungen von Nicks und Buckingham sowie Christine und John McVie einerseits, als auch Koks und das dazugehörige ausschweifende Leben andererseits, gehörten zum Bandalltag.

Fleetwood Mac Schlüsselsong „Go Your Own Way“

Herausgekommen sind auf „Rumours“ einige der bittersten Abrechnungssongs, allen voran natürlich „Go Your Own Way“, mit den prägnanten Anfangszeile „Loving you, isn’t the right thing to do“. Besser hätte Buckingham seinen Stevie Nicks-Verlust nicht kompensieren können, obwohl er seiner Angebeteten gerne die Welt geschenkt hätte, wenn sie ihn nur ließe. „Go Your Own Way“ ist sicherlich eines der euphorischsten Trennungssongs der Popgeschichte. Mögliche Depressionen werden mit der Titelzeile hinweggefegt, eine Art Buckingham-Urschreitherapie, die er der Melancholie vorzog. Dieser gibt sich hingegen Stevie Nicks in „Dreams“ hin, schlichtweg eines der schönsten Popsongs ever. Und mit „The Chain“, „Second Hand News“ und „Don’t Stop“ haben Fleetwood Mac noch weitere Karrierehighlights auf das Album gepackt.

Die Zugaben der neuen „Rumours“-Editionen

Zu den bekannten Album-Klassikern gesellt sich auf die Jubiläumsausgabe noch „Silver Springs“, die von Stevie Nicks gesungene B-Side von „Go Your Own Way“. Bis auf „Second Hand News“, „You Make Loving Fun“ und „I Don’t Want To Know“ stehen die Titel des Rumours-Album im Mittelpunkt von CD zwei, versehen mit Live-Aufnahmen der 1977er-USA-Tour. Der absolute Höhepunkt hier ganz eindeutig „Rhiannon“, sowieso einer der genialsten Fleetwood Mac-Songs, und live mit einer fiebrigen Dringlichkeit dargeboten, die einen schaudern läßt. Aber selbstverständlich sind auch „Oh Daddy“, „Never Going Back Again“, „Gold Dust Woman“ und „Songbird“ auch live eine Klasse für sich. Aus dem auf CD drei versammelten Fundus der Recording Sessions ist die akustische Version von „Dreams“ besonders herauszuheben. Stevie Nicks‘ betörende, leicht angerauchte Stimme entfaltet sich zur vollen Blüte, ein bezaubernder Genuss, ihr zu lauschen. Zusätzlich zu der Expanded Edition gibt es noch die Super Deluxe Box aus vier CDs, DVD und LP. Und so werden zu den bisher circa 40 Millionen verkauften Exemplaren noch diverse hinzukommen.

„Rumours“ (35th Anniversary Edition)von Fleetwood Mac ist am 25.01.2013 bei Rhino / Warner erschienen.

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