Fink: Resurgam – Album Review

 

Der Pulsschlag des Lebens

Finks kreativer Kopf ist Berliner. Kreuzberger, um genau zu sein, was auch sonst. Natürlich kein Waschechter, eben Wahlberliner. Gebürtig ist der Musiker eigentlich aus Brighton und dort machte er sich zunächst mal mit Rave und Elektro einen Namen. Das war in jungen Jahren. Fin Greenall wollte mehr, experimentierte, wuchs, lebte, schaffte Kooperationen mit Größen wie z.B. Andy Barlow, dem Produzenten von Lamb. Ungebrochen seine Begeisterung für Live-Aufritte in großem Stil. Mit dem Projekt Fink holte er sich zur Unterstützung die Kollegen Tim Thornton (Drums, Gitarre) und Guy Whittaker (Bass) ins Boot.

Mit ihnen kreierter er eine Band, die zu den vielfältigsten und solidesten Musikerlebnissen gehört, die das Business in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat. Fink sind voller Überraschungen, weiterhin experimentierfreudig und nicht wirklich auf einen Stil festzulegen. Ihr Repertoire erstreckt sich von Rhythm and Blues mit einer Prise Elektro hin zum Rock. In Deutschland wurde das Trio unter anderem mit dem Soundtrack zu Til Schweigers Film „Honig im Kopf“ bekannt. Neben fünf Studioalben haben Fink übrigens eine beachtliche Sammlung Live-Alben im Gepäck.

Sounds & Books_Fink_Resurgam_CoverDas sechste Studioalbum „Resurgam“ mit der Bedeutung „Ich werde wiederauferstehen“ ist dicht gewebtes, hochwertiges Storytelling, in dessen Kontext die Songs solide miteinander verwebt sind und nachhaltig berühren. Produziert wurde die LP in London von Flood, der auch Musiker wie PJ Harvey, U2, Depeche Mode, Nine Inch Nails oder The Killers ihren unverkennbaren Sound verpasste. Die zehn Songs kommen zunächst dunkel und düster daher, unterstützt durch die blueslastige Gitarre, die Fink auszeichnet. Das Album ist somit sicher kein tanzbares, was aber nichts über die Qualität aussagt. „Resurgam“ ist vielmehr eine Scheibe der eindringlichen Besinnlichkeit, die nachdenklich macht.  Mit Liedern wie „Word To The Wise“ oder „Not Everything Was Better In The Past“ schaffen sich Fink selbst ein Denkmal.

In jedem der Songs fühlt man einen Pulsschlag, der erst langsam ist, schneller wird, und wieder abebbt. Das Album zeichnet sich durch hochwertige Kompositionen aus, die mutig sind und sich sehr von den Vorgängern des Trios abheben. Fink machen mir diesem Stilwechsel fast eine 360° Grad-Wende, die sich lohnt. „Resurgam“ ist so voller Leben, lässt einen atemlos zurück und am Ende nicht mehr los. Ein Live-Erlebnis der besonderen Art wird darum sicher auch die Tour der Band. Fink brechen im Herbst zu 60 Konzerte in 19 Ländern auf. Das Trio hat dafür seine Ursprungsbesetzung unter anderem mit zwei Drummern und vielen anderen Musikern erweitert.

„Resurgam“ von Fink erscheint am 15.09.2017 bei R’COUP’D / Ninja Tune / Rough Trade.

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