Feist: Multitudes – Albumreview

Feist by Sara Melvin & Colby Richardson

Nach sechs Jahren Pause kehrt die kanadische Songwriterin Feist mit dem detailverliebten und zurückhaltend arrangierten Album „Multitudes“ zurück

Feist lässt sich mittlerweile verdammt viel Zeit zwischen ihren Alben. Man mag es kaum glauben, aber es sind seit „Monarch“ von 1999 insgesamt erst fünf Platten von ihr erschienen. 2004 „Let It Die“, das erste Ausrufezeichen, 2007 folgte der internationale Durchbruch mit „The Reminder“, auf dem sich das possierliche „1234“ befindet, das mit einem Auftritt in der Sesamstraße sowie durch Werbespots für einen gehörigen Popularitätsschub der kanadischen Songwriterin sorgte. Vier Jahre später folgte „Metals“ und bis zum ebenfalls von Sounds & Books rezensierten „Pleasure“ vergingen ganze sechs Jahre ins Land. Und genauso lange mussten die Fans nun auf „Multitudes“ warten.

Ein expressiver Albumbeginn

Feist cover Multitudes Polydor Universal Music

Zwölf neue Songs befinden sich auf dem von

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Robbie Lackritz (The Weather Station, Robbie Robertson) und Mocky (Jamie Lidell, Kelela) produzierten Werk, die bereits auch „Metals“ verantworteten. Leslie Feist nahm „Multitudes“ in Lackritz‘ Studio in Nordkalifornien gemeinsam mit ihren musikalischen Mitstreitern, den Multi-Instrumentalisten Gabe Noel und Shahzad Ismaily, Todd Dahlhoff (Holzbläser, Synthesizer, Bass), Amir Yaghmai (Streicher, Gitarren) und Gaststar Chilly Gonzales auf. Feist beginnt das Album mit dem explosiven und perkussiven „In Lightning“, das mit Geklöppel, markanten Beats und Rhythmuswechsel die progressive Feist-Seite zeigt. „In Lightning“ bleibt allerdings mehr oder weniger das einzige expressive musikalische Lebenszeichen der 47-Jährigen. Lediglich in „Borrow Trouble“ geht Feist nochmal aus sich heraus, eine umwerfende, überschwängliche, trotz ihres stampfenden Beats stets melodiöse, hittaugliche Indie-Hymne. In den restlichen zehn Songs modifiziert sie ihre akustischen Balladen.

Feist legt Wert auf entdeckungswürdige Details

Das kann Feist allerdings so gut wie kaum eine andere. Und glänzt mit feinsinnigen und zurückhaltenden Arrangements, die nie nach Schema F verlaufen. Das von Sounds & Books zum Song des Tages gekürte „Love Who We Are Meant To“ könnte noch von ihrer Zusammenarbeit mit den Kings Of Convenience stammen, während „Forever Before“ eher an Big Thief in ruhigeren Momenten erinnert. Feist legt dabei viel Wert auf entdeckungswürdige Details, betört erneut mit ihrer großartigen Stimme und erzeugt eine meist andächtige und getragene, ja weihevolle und innige Stimmung. In „Of Womankind“ von melancholischen Streichern begleitet und im anschließenden „Song For A Sad Friend“ in feinste Wehmut verfallend. Wie schön, dass Feist offensichtlich nur gute Alben machen kann.

„Multitudes“ von Feist erscheint am 14.04.2023 bei Polydor/Universal Music. (Beitragsbild von Sara Melvin & Colby Richardson)    

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