Er hat es schon wieder getan: Auf dem sechsten Soloalbum als Father John Misty lässt Josh Tillman seine mächtige Bariton-Stimme in bombastischen Songs brillieren.
von Werner Herpell
Bombast kann er wie kein anderer Popmusiker seiner Generation, dieser Joshua Michael Tillman (43) aka Father John Misty. Zum Glück fast immer mit hohem (Selbst)Ironie-Anteil, so dass beispielsweise der opernhafte Pomp des Titelsongs seiner neuen Platte „Mahashmashana“ erstaunlicherweise nicht nervt, sondern beseelt. Der Opener des sechsten Soloalbums von Father John Misty bleibt dem Sound früherer Werke unter der Produktion des großartigen Jonathan Wilson noch weitgehend treu, danach aber zeigt der brillante Singer-Songwriter Tillman auch einige neue Facetten seiner Kunst.
Songs zwischen Humor und Zynismus
So überrascht „She Cleans Up“ als groovender Blues-Funk-Rock-Track, bei dem der selbsternannte
Vater Neblig in einen hypnotischen Sprechgesang verfällt und seine prächtige Bariton-Stimme daher weniger forciert als üblich. „Josh Tillman And The Accidetal Dose“ ist wieder eines dieser selbstreferenziellen Stücke, wie man sie schon auf früheren Alben hörte (etwa „Mr. Tillman“ oder „The Night Josh Tillman Came To Our Apartment“). Ausgehend von einem Verweis auf Van Morrisons frühes Meisterwerk „Astral Weeks“, erzählt der Sänger hier zu einem wunderbar himmelwärts strebenden Streicher-Arrangement wieder mal eine seiner zwischen trockenen Humor und Zynismus pendelnden Geschichten.
Das vom Titel her ebenfalls nach einem schweren Thema klingende „Mental Health“ bezeugt mit einer smoothjazzigen Easy-Listening-Melodie abermals, dass der einstige Fleet-Foxes-Drummer Tillman ein Frank Sinatra oder Tony Bennett für unsere Zeit sein könnte, wenn er denn jemals nach Las Vegas wollte. Sechseinhalb Minuten pures Schwelgen in Schönheit, auf deren Live-AuffÃ…