Esther Rose: Want

Esther Rose credit Char Klein

Esther Rose präsentiert mit „Want“ ein solides Werk, das zwar eine angenehme Atmosphäre bietet, jedoch noch Potenzial nach oben zeigt. Es eignet sich hervorragend für entspannte Momente, lässt jedoch die ganz großen Überraschungen vermissen.

von Mia Lada-Klein

Esther Rose, die mit ihrem Debüt „This Time Last Night“ 2017 für viele ein echter Geheimtipp wurde, meldet sich mit ihrem mittlerweile fünften Album  „Want“ zurück. Und mit ihrem neuesten Werk bleibt die Singer-Songwriterin ihrem altbewährten Mix aus Country, Americana und Indie-Pop treu. Und wer sich in diesen Genres gerne verliert, darf sich auf ein entspanntes, aber doch irgendwie auch melancholisches Erlebnis freuen.

Esther Rose: Sanfte Klänge und ein entspannter Einstieg

Esther Rose Want Albumcover

Der Titelsong „Want“ legt den Grundton des Albums fest: Es wird ruhig, fast schon seicht, mit einem Country-Indie-Vibe, der so wohltuend klingt wie der erste Schluck Kaffee am Morgen. Hier kann man sich entspannt zurücklehnen und der sanften Stimme von Esther Rose lauschen, die sich ihren Weg durch die Melodien bahnt. Keine Eile, keine große Aufregung.

Aber wer dachte, das wäre es schon, wird beim Track „Tailspin“ eines Besseren belehrt. Hier bekommt Esther Unterstützung von Video Age, und es entsteht ein Song, der nach sommerlichen Vibes schmeckt, wie ein lauer Abend mit einem Glas Wein und dem Kopf in den Sternen. Ein bisschen Indie, ein bisschen Country.

Esther Rose mit einem Hauch Rock

Mit „Ketamine“ dreht das Album dann die Stimmung ein wenig. Der Song kommt mit einer ordentlichen Prise rockiger Gitarre daher, und fast könnte man meinen, Esther Rose hätte sich für diesen Track bei Meredith Brooks aus der Riege der 90er-Rock-Diven bedient.

„Rescue You“ ist der psychedelische Moment des Albums. Der Song baut sich langsam auf, wie ein Gedankenkreisel, der an Fahrt gewinnt. Zuerst schwebt er noch leicht und fast zart dahin, bevor er sich im Hintergrund mit einem Klavier anreichert und schließlich das Tempo anzieht – ein cooler, fast cineastischer Effekt.

Esther Rose und ihr intimes Highlight

Ein Highlight ist das minimalistische „Scars“, ein Feature mit Dean Johnson, das so intim wirkt, als ob man live in einem kleinen Club mit hölzernen Stühlen und einer Gitarre im Hintergrund sitzt. Es ist dieser ganz ruhige Moment, in dem jeder Ton zählt und sich das Ganze irgendwie nach einer ehrlichen, handgemachten Performance anfühlt. Gänsehautgefahr, garantiert.

„The Clown“ zieht die Sache dann wieder in eine härtere Richtung, als plötzlich eine Gitarre losrockt, und Esther Rose mit fast wütendem, aber dennoch gefühlvollen Gesang durch die Strophen führt. 

Mit „Color Wheel“ geht es dann zurück in ruhigere Gefilde. Der Song ist ein kleiner melancholischer Ausklang, fast schon traurig, aber gleichzeitig auch wunderschön in seiner Schlichtheit. Und dann – als ob das nicht schon genug wäre – kommt „Want Pt. 2“, der das Album mit einer fast schon zerbrechlichen A-cappella-Einleitung abschließt, bevor sanfte Instrumente einsetzen und das Ganze in einem gefühlvollen Abschluss münden.

Ein solides Werk für ruhige Momente

Esther Rose hat mit „Want“ ein solides, wenn auch nicht herausragendes Album abgeliefert. Es ist ein Werk, das man definitiv nicht bereut, gehört zu haben – aber nach fünf Alben könnte man sich doch ein wenig mehr Innovation wünschen. Ein paar echte Überraschungen wären nicht schlecht, schließlich hat sie bewiesen, dass sie mehr kann, als nur die üblichen Genres zu durchpflügen. „Want“ bleibt ein Album für die ruhigeren, nachdenklicheren Momente – perfekt, wenn man den Kopf freibekommen möchte, ohne sich dabei völlig aus dem eigenen Film reißen zu müssen. Etwas Ablenkung, aber kein totaler Ausbruch aus der eigenen Welt.

Esther Rose veröffentlicht „Want“ am 2.Mai 2025 via New West Records. (Beitragsbild Char Klein)

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