Emmylou Harris & Rodney Crowell: Old Yellow Moon

Emmylou Harris & Rodney Crowell: Old Yellow Moon

von Gérard Otremba

Es ist immer ein großes Vergnügen, der Stimme von Emmylou Harris zu lauschen. Okay, sie klingt nicht mehr ganz so kristallklar wie Mitte der 70er, als sie uns auf „Luxury Liner“ den Song „Pancho & Lefty“ von Townes van Zandt in einer makellosen Schönheit sang, noch ergreifender als die Stimme von Joan Baez. Rein und schön klingt die fast 66-jährige Harris aber immer noch. Schon damals spielte Rodney Crowell Gitarre in ihrer Band und nach so langer in Freundschaft verbundener Zeit ist nun ihr erstes gemeinsames Album „Old Yellow Moon“ erschienen. Es ist ein souveränes Album zweier Country-Altmeister geworden, das seine Stärken während der ruhigen Balladen entfaltet. „Spanish Dancer“, von Springsteen-Gattin Patti Scialfa geschrieben, ist zum Beispiel so ein Song, der hier durch den verhaltenen Einsatz von akustischer Gitarre, Akkordeon und der barmenden Stimme von Emmylou Harris überzeugt. Von ähnlicher Brillanz zeugt „Dreaming My Dreams“, das auch starke Männer zum Weinen bringt. Einfach zum Niederknien, die samtweiche Stimme von Emmylou Harris. Auch die sehnsüchtigen Geigen und das perlende Piano bei „Here We Are“ sowie die Verträumtheit von „Open Season On My Heart“ rühren durch ihre schlichte Eleganz. Überhaupt sind die Arrangements top, Akkorden, Fiddle, die Gitarren, Orgel, Bass, Banjo, Mandoline (ein sehr lustiger Part beim vorwärtstreibenden Blues-Rock von „Bluebird Wine“), alles hat hier seinen rechten Platz. Genauso wie die selbstverständlich nicht fehlende Steel-Gitarre, die u.a. den Titelsong „Old Yellow Moon“ zum Glanz verhilft. Auf „Old Yellow Moon“ machen es sich Country-Schunkler, Piano-Balladen und Bluessongs nebeneinander gemütlich, die nicht nur Anhänger der reinen Country-Lehre überzeugen sollten.

„Old Yellow Moon“ von Emmylou Harris & Rodney Crowell ist am 01.03.2013 bei Nonesuch / Warner erschienen.

Kommentar schreiben