Ellereve: Reminiscence – Albumreview

Die Sängerin der Münchner Dark-Pop-Band Varo, Elisa Giulia Teschner, debütiert unter dem Moniker Ellereve mit dem Soloalbum „Reminiscence“

von Michael Thieme

Ellereve ist das Soloprojekt von Elisa Giulia Teschner, Stimme der Münchner Dark-Pop-Band Varo. Diese existiert seit 2015 – erst als Duo, dann als Quartett. Varos bisheriger Output ist sehr überschaubar; ihre 2018er EP „Here Is The Calm, Here Is The Storm“ ist eine knapp zwanzigminütige, melancholische Soundschwelgerei zwischen dezentem Post-Rock und introvertiertem Songwriter-Pop. Kein Burner, aber ein sehr feiner Release. Als Ellereve geht Teschner diesen Weg weiter, bisher ebenso mit einer EP („Heart Murmurs“, 2020) sowie diversen Singles, die nun zum Teil auf dem am Freitag erscheinenden Debütalbum „Reminiscence“ zu finden sind.

Der nächste Schritt Richtung Perfektion

Soloprojekt im wörtlichen Sinne: Teschner produziert inzwischen selbst und brachte sich alles, was nötig ist, via YouTube bei. „Reminiscence“ stellt nun, im Kontext ihres bisherigen

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Schaffens, den nächsten großen Schritt in Richtung Perfektion dar. Sound wie Stimmung sind ähnlich wie bei den bisherigen Releases, aber noch ein wenig überzeugender. Teschner scheint ihre bisherige Band, die wohl noch existiert, künstlerisch also nicht unbedingt zu brauchen. Die Promofirma spricht in ihrem Anschreiben zum Debüt jedoch von der „wertvollen Unterstützung ihrer Live-Band“, die allerdings namenlos bleibt.

Introvertiertes Sich-Bahn-Brechen

Ellereve Reminiscence Cover Eisenwald Records

Ellereves Debüt richtet sich an Menschen, die eine Schwäche haben für introvertierte Songs, die sich gelegentlich Bahn brechen und dabei durchaus ekstatisch werden können. „Empty Chair“ zum Beispiel würde sich auch auf einer Scheibe von A.A.Williams gut machen und verspricht, ein Highlight bei den anstehenden Live-Shows zu werden. Manchmal schimmert ein wenig Esben And The Witch durch das Werk, in besonders intensiven Momenten („Levitate“ ) sogar die frühe Emma Ruth Rundle. Ellereve schafft es noch nicht komplett, diesen hochklassigen Referenzen auf Augenhöhe zu begegnen, aber die Saat dazu ist mehr als gesät.

Ellereve und ihre angeschwärzten Universen

 „Reminiscence“ erscheint darüber hinaus auf Eisenwald-Records – Ellereve ist damit Label-Kollegin von Black Metal-Ikonen wie z. B. Fluisteraars oder The Flight Of Sleipnir – und da tun sich Tourkombinationen auf, die den Schreiber hier vor Vorfreude schon ganz wuschig machen. Vor Ultha oder Shores Of Null spielte sie bereits erfolgreich im letzten Jahr. Das macht Ellereve nicht zu einer Metalband, aber eben zu einem gefühlsintensiven wie angeschwärzten Act, der in diesem Kosmos genauso gut funktioniert wie im erweiterten Folk- oder Goth-Universum. Sollte man auf dem Schirm behalten.

„Reminiscence“ von Ellereve erscheint am 31.03.2023 bei Eisenwald Records. (Beitragsbild von

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