Elizabeth George: Bedenke, was du tust – Kriminalroman

Gewohnt gute Krimi-Unterhaltung mit den New Scotland Yard-Ermittlern Thomas Lynley und Barbara Havers

von Gérard Otremba

Elizabeth George holt wieder weit aus. Erst nach knapp 200 von insgesamt 700 Seiten gibt es eine Leiche zu vermelden. Aber man kennt ja diese epischen Ausflüge der amerikanischen Schriftstellerin, die vor 27 Jahren mit Gott schütze dieses Haus die Krimi-Reihe um die so unterschiedlichen Thomas Lynley und Barbara Havers startete. Hier der vornehme, adlige Detective Inspector Thomas Lynley, dort die die aus einfachsten Verhältnissen stammende Barbara Havers, ihres Zeichens Detective Sergeant. Bedenke, was du tust ist der 19. Fall für das ungleiche Duo, das sich längst mehr als respektiert, aber immer wieder ob Barbara Havers‘ starrköpfigen Verhaltens zu Auseinandersetzungen gezwungen ist. Nach ihrem von persönlichen Gefühlen geleiteten Solo-Ausflug in Italien beim letzten Fall Nur ein böse Tat, bei dem sich Havers gegen so manch eine Gesetzesvorschrift hinwegsetzte, hängt das Damoklesschwert eine Versetzungsgesuchs über ihrem Kopf. Die neue Chefin Isabelle Ardery duldet keine weiteren Ordnungsverstöße, wacht mit Argusaugen über ihre Untergebene Havers und möchte sie zu einer stromlinienförmigen Polizeibeamtin umerziehen. Doch ihr direkter Vorgesetzter Thomas Lynley weiß, dass Barbara Havers so nicht funktionieren kann und schustert ihr hinter dem Rücken Ardreys einen neuen Fall zu.

Die Feministin und Bestsellerautorin Clare Abbott wird tot aufgefunden. Ihre Lektorin und gute Freundin Rory Statham vermutet mehr als nur den plötzlichen Herzinfarkt und zieht Barbara Havers hinzu, der sie auf einer Lesung wenige Wochen zuvor begegnet ist. In der Tat lässt sich in einer zweiten Obduktion Gift nachweisen und als Havers dann auch noch Rory Statham mit dem Tode ringend vorfindet, darf sie mit dem Kollegen Winston Nkata vor Ort ermitteln, während Thomas Lynley ihr bei New Scotland Yard den Rücken frei hält. Schnell ist mit Clare Abbotts persönlicher Assistentin Caroline Goldacre eine Hauptverdächtige gefunden, doch tummeln sich in deren familiären Umfeld weitere Personen mit zwielichtiger Motivlage, erst recht, nachdem es so scheint, als ob der Todesfall Clare Abbott ein Unfall war und Caroline Goldacre das eigentliche Opfer sein sollte. Oder ist alles nur von eben jener höchst manipulativen Mrs. Goldacre inszeniert? Auch nach über 20 Jahren wird man nicht müde, der Inspector-Lynley-Reihe zu folgen, viel zu sehr sind einem die Charaktere ans Herz gewachsen. Und natürlich nutzt Barbara Havers sich wenige bietende Möglichkeiten für vergleichsweise kleine Alleingänge, aber alles andere wäre auch Betrug am Leser. Und beste Unterhaltung liefert Elizabeth George immer noch.

Elizabeth George: „Bedenke, was du tust“, Goldmann Verlag, übersetzt von Charlotte Breuer, Norbert Möllemann und Marion Matheis, Hardcover, 978-3-442-31372-3, 24,99 €.

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